Boot Camp
- Autor*in
- Rhue, Morton
- ISBN
- 978-3-8337-1684-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- –
- Verlag
- Jumbo
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Amerikanische Erziehungscamps wollen mit Drill, harten Strafen, Gehirnwäsche und körperlicher Gewalt Jugendliche im Auftrag ihrer Eltern umerziehen. In “Lake Harmony” soll Connor gequält und mürbe gemacht werden, weil er in seine Lehrerin verliebt ist und sich nicht anpassen will. Connor setzt alles daran, mit anderen zu fliehen.
Beurteilungstext
Morton Rhue hat mehrfach erschütternde Themen über Jugendliche in den USA zu spannenden Romanen gemacht(Gewalt, Obdachlose, Gangs, Ghettos). Hier liegt die Lesung seines Romans über das Leben in dem Erziehungscamp “Lake Harmony” vor, in das Connor durch bezahlte “Transporteure”(gedungene Entführer) gebracht wird. Abgeschnitten von der Außenwelt, gequält und gedemütigt, zu fragwürdigen Selbstreflexionen gezwungen und in ein System der gegenseitigen Überwachung und Anstachelung zur Selbstaufgabe gepresst werden die Jugendlichen dort kaputt gemacht. In vielen Details wird die Grausamkeit und Unmenschlichkeit geschildert, die auch noch als pädagogisch sinnvoll und verdient von den Opfern angesehen werden sollen. Der Text selbst geht schon unter die Haut, hier wird er exzellent betont vorgetragen und damit noch intensiviert, er lässt vor Betroffenheit schaudern. Mit Spannung hört man den Torturen, der Fluchtvorbereitung und Verfolgung zu. Ab und zu schimmert etwas Menschlichkeit auf, die aber letztlich zum Scheitern führt. Weil Connor anderen das Leben rettet, wird er auf der Flucht geschnappt, muss ins Camp zurück und wird dort endgültig gebrochen. Er verinnerlicht die Vorschriften, um irgendwann auf Stufe sechs seine Freiheit zu erreichen. Als seine durch Zeugen geläuterten Eltern ihn vorher herausholen wollen, schließt er sich nicht der Kritik an den gewaltsamen Erziehungspraktiken an:”Ich habe sie verdient”, diese erschütternden Schlussworte machen wütend oder ohnmächtig. Die Tracküberschriften sprechen zudem wie Gebote an.Das individuelle Hör- oder Leseerlebnis von Connors Geschichte verlangt nach Diskussion und Verarbeitung, deshalb ist die Einbeziehung in Schule oder Jugendgruppenarbeit sinnvoll.
Rhue hat ein Nachwort geschrieben, das im Booklet vorliegt. Wie schon die Umschlagillustration(Stiefelspuren) sind Verallgemeinerungen neben dem spannenden Einzelschicksal erwünscht.