Bommelböhmer und Schnauze

Autor*in
Werner, Brigitte
ISBN
978-3-7725-2795-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Burmeister, Claudia
Seitenanzahl
105
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Um sich vor einer Katze zu retten, flüchtet die Ratte Schnauze zu Bommelböhmer, einem vereinsamten Elefanten, vor dem alle wegen seiner Größe weglaufen. Beide werden bald Freunde und nachdem Schnauze dank Bommelböhmers Training keine Angst mehr hat, zieht sie in die Welt hinaus. Weil der Elefant die Ratte so sehr vermisst, wagt er sich aus seinem Haus um sie zu suchen. Bommelböhmer findet neue Freunde, mit denen er Schnauze aus einem dubiosen Kampfsportclub befreit.

Beurteilungstext

Weil die Erzählung in der personalen Erzählhaltung aus Bommelböhmers Sicht geschrieben ist, kann sich der Leser von Anfang an in Bommelböhmer einfühlen, was von der Autorin gewollt sein dürfte und den pädagogischen Effekt des Buchs ausmacht. Denn der Leser empfindet Bommelböhmers Trauer und Einsamkeit notwendigerweise nach, aber auch seine Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und Sehnsucht nach Freundschaft. Weil die Ereignisse aus der Sicht dieses manchmal etwas einfältigen, aber liebenswerten Wesens geschildert werden, erfahren jugendliche Leser den Wert von Freundschaft, wie man sie ausbauen und pflegen muss und dass das Leben voller Überraschungen ist, die es zu meistern gilt. Deshalb lautet Bommelböhmers Fazit am Ende: "Einfach das verrückte Leben leben. Am besten verrückt. Und am besten mit einem Freund." (Seite 104)
Solche Weisheiten finden sich immer wieder im Text. So resümiert Bommelböhmer seine Erfahrungen, als er noch einsam und traurig an seinem Tisch sitzt: "Das Freuen an jedem einzelnen Tag war sehr wichtig. […] Sonst bekam man ein ganz kleines Herz, weil es ohne Freude zusammenschrumpelte […]." (Seite 20) Deshalb macht sich der Elefant selber kleine Freuden mit Zeitungslektüre, einer Tasse Kakao, einem heißen Bad. Aber auch Schnauze formuliert kluge Einsichten: "Du brüllst wahrscheinlich immer gleich los, weil du Angst hast. Und ich brülle, weil ich es gewohnt bin. Damit man überhaupt merkt, dass ich da bin. Man sieht mich ja nicht so gut." (Seite 25) Ihre Klugheit und Unerschrockenheit retten sogar Bommelböhmer aus einer misslichen Lage: Als versehentlich ein Apfel in seinen Rüssel gerutscht ist, den er trotz aller Anstrengungen nicht wieder selber herausbekommt, schlüpft Schnauze in den Rüssel und knabbert so lange an dem Apfel, bis dieser klein genug ist, um wieder aus dem Rüssel heraus zu rutschen.
Diese "Belehrungen" sind so verpackt, dass sie nicht wie ein erhobener pädagogischer Finger wirken, sondern quasi intuitiv aufgenommen werden, was ihre Wirksamkeit erhöht. Neben der Tatsache, dass die zum Ende hin zunehmende Spannung, ob Bommelböhmer Schnauze retten kann, die Aufmerksamkeit des Lesers gefangen nimmt, tragen auch Figurenzeichnung und Stil zur Eingängigkeit der Erzählung bei. Schnauze benimmt sich als Gast z.T. recht rüpelhaft. "Er [Bommelböhmer] wollte gerade die Tür zuschlagen, da sprang das Quietschstrupphopsding zwischen seinen Beinen hindurch und war drinnen. In Bommelböhmers Haus. Einfach so. Ohne zu fragen. Ohne Benehmen. Ohne die Füße abzuputzen." (Seite 9/10) Die Ratte benutzt häufiger jugendsprachliche Elemente, die zu Missverständnissen führen. So ruft sie immer wieder "Bingo" aus, dessen Bedeutung sie Bommelböhmer so erklärt: "Bingo heißt WUNDERBARHIPPHIPPHURRA! Das brüllen die alten Mädels doch immer im Altenheim, wenn sie Bingo spielen und gewinnen. […]" (Seite 36) An diesem Beispiel wird deutlich, dass auch ältere Leser ihre Freude an der Erzählung haben dürften, denn auch der Name "Schnauze" führt anfänglich zu Missverständnissen: Als Bommelböhmer sich vorstellt, antwortet die Ratte "Schnauze", was der Elefant aber missversteht: "Und Bommelböhmer war sehr erschrocken, denn so etwas sagt man einfach nicht. Vielleicht: Klappe! Oder: Halt den Mund! Oder: Jetzt red ich! Oder was anderes, aber nicht Schnauze!" (Seite 9)
Neben Handlung, Figurenzeichnung, Wortwahl und Stil tragen auch die Zeichnungen in unterschiedlicher Größe zur Identifikation vor allem des jugendlichen Lesers mit Handlung und Figuren bei. Claudia Burmeister legt viel Wert darauf, den jeweiligen Gemütszustand der beiden Protagonisten zum Ausdruck zu bringen und veranschaulicht so die Handlung bzw. Botschaft. Auch der relativ große Druck dürfte selbst Ungeübtere zum Lesen animieren.
Autorin und Illustratorin ist eine ansprechende, mutmachende Erzählung gelungen, die sicher viele Leser begeistern dürfte.

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Diese Rezension wurde verfasst von Anmq.
Veröffentlicht am 01.10.2016

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