Bloom. Die Apokalypse beginnt in deinem Garten

Autor*in
Oppel, Kenneth
ISBN
978-3-407-75558-2
Übersetzer*in
Wehrmann, Inge
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
345
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
Weinheim
Jahr
2020
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Über Nacht ist die Erde auf einmal nicht mehr, wie sie war. Überall wachsen plötzlich riesige, schwarze Pflanzen, gegen die die Menschen bald nicht mehr ankommen. Doch während sie für die meisten Menschen lebensgefährlich sind, scheinen drei Jugendliche immun gegen die dunkle Bedrohung zu sein. Nicht nur das, sie entwickeln sogar besondere Kräfte. So finden sie sich in der Rolle der Helden wieder und versuchen nun auf einer spannenden Mission die Welt, wie die Menschen sie kennen, zu retten.

Beurteilungstext

Bloom beginnt mit einer Vorblende, die spannender kaum sein könnte. Sie wirft die Lesenden direkt ins aktionsreiche Geschehen und lockt durch diesen Spoiler, weiterzulesen.
Dann werden die Lesenden in die eigentliche Handlung eingeführt, zwei Wochen vor dem Prolog, 21. Jahrhundert, als die Erde noch so aussieht, wie wir sie kennen.

Nach und nach werden die drei Hauptcharaktere Anaya, Petra und Seth in ihrem gewohnten Umfeld auf einer kleinen amerikanischen Insel vorgestellt. Man lernt Familie, teilweise Freunde und ihre ungewöhnlichen Krankheiten kennen, durch deren Leid sie miteinander verbunden sind.

Doch langsam verändert sich der etwas beschwerliche, aber gewohnte Alltag, als nach einem langen Regen plötzlich überall schwarzes, dorniges Gras auftaucht. Es ist äußerst widerstandsfähig und schon bald kommen sowohl die Menschen als auch die Natur nicht mehr gegen sein rasantes Wachstum an. Lebensmittelknappheit und das Auftauchen weiterer gefährlicher schwarzer Pflanzen werfen einen dunklen Schatten auf die Zukunft.

Lediglich Anaya, Petra und Seth scheint es immer besser zu gehen, sie sind sogar immun gegen Pollen und Säure, die bei anderen Menschen für Lungenschäden und Verätzungen sorgen. Jedoch scheinbar zu einem Preis, denn ihre Körper beginnen, sich zu verändern. Nun gilt es herauszufinden, wie diese Pflanzen so urplötzlich auftauchen konnten – und vor allem, wie die Menschen sie wieder loswerden können.

Die Geschichte befindet sich irgendwo zwischen Science Fiction, Fantasy und Thriller. Oppel schafft es, eine düstere und grausame Realität zu schaffen, in die die Lesenden beinahe hineingezogen werden. Dabei übt er ganz nebenbei Gesellschaftskritik. Er zeigt, wie Menschen sich in unerwarteten Krisensituationen verhalten und was sie bereit sind zu tun, um sich selbst und Geliebte zu retten.

Obwohl das Buch in Deutschland bereits im März 2020 erschienen ist, sind erschreckende Parallelen zum Beginn des Ausbruchs des Corona-Virus zu erkennen. Die Menschen tätigen Hamsterkäufe, Medikamente sind so gut wie nicht mehr erhältlich und Verschwörungsmythen beginnen sich zu verbreiten. Das macht das unheimliche Szenario Oppels nur noch realistischer, dass es fast schon Angst einjagt.

Besonders beeindruckend ist vor allem die Art und Weise, wie sich erst langsam und Stück für Stück aufzeigt, wie bedrohlich die schwarze Invasion eigentlich ist. Aus der zwischen den drei Protagonisten wechselnden Perspektive wird durch die Verwendung des personalen Erzählers zunächst schleichend und später beinahe mit grausamer Brutalität beigebracht, zu was diese Pflanzen fähig sind.

Es ist, als würde man sich besonders in der ersten Hälfte Seite an Seite mit den Charakteren auf eine Forschungs- und Entdeckungsreise begeben. Zugleich erhält man aber auch einen direkten Einblick in die Gefühle und Gedanken der Protagonisten. Vor allem die actionreichen Szenen sind wirklich beeindruckend sowie überwältigend detailliert beschrieben und machen es in diesen Momenten unmöglich, sich von den Seiten des Buches loszureißen.

Es sind jedoch die Momente dazwischen, die ein wenig schwach sind. Die Figuren wirken teilweise flach und wenig ausgebaut. Es fällt einfach schwer, sich mit Charakteren zu identifizieren, deren größtes Problem häufiger mal ihr Aussehen zu sein scheint. Das erweckt nicht gerade den Eindruck von gut differenzierten und tiefen weiblichen Charakteren.

Vor allem war ich davon enttäuscht, dass die Protagonisten zunächst interessant und vielfältig aufgebaut zu sein schienen und am Ende doch recht simpel waren. Auch fehlt ein wenig der Aufbau und das in Szene setzen der Welt. Die Pflanzen sind wunderbar beschrieben, doch das Drumherum fehlt. Natürlich kann vieles mit eigener Fantasie ergänzt werden, ich hätte mir jedoch das eine oder andere Mal eine genauere Beschreibung von Umgebung, Charakteren oder Situationen gewünscht.

Ebenso schlicht und sprunghaft sind die Dialoge. Sie passen beinahe zum relativ einfach gehaltenen sprachlichen Stil. Auch gelegentliche Zeitsprünge, die nicht als solche gekennzeichnet sind, verwirren und stören den Lesefluss. Es fällt weiterhin schwer, zwischencharakterliche Beziehungen und Emotionen sowie innerliche und äußerliche Konflikte beim Lesen nachzuempfinden, wenn diese nur kurz angeschnitten werden.

Mit der Erklärung hinter der ganzen Pflanzenapokalypse hat der Autor es sich sehr einfach gemacht, eine Geschichte, wie man sie schon in hunderten Versionen gehört hat, was so gar nicht zu der bisher spannenden Entwicklung passt. Außerdem wird diese Erklärung etwas stumpf präsentiert, statt langsam aufgebaut wie die Entdeckung der Pflanzen und ihre Gefahren für die Menschen. Die drei Protagonisten spielen bei dieser Erklärungsfindung keine Rolle, was das Ganze noch unvermittelter wirken lässt, obwohl sie zuvor viel zur Erforschung der Pflanzen beitragen. Auch das Ende wirkt in einigen Stellen zu schnell heruntergeschrieben und gehetzt.

Die Geschichte ist also insgesamt mittelmäßig: Sie ist spannend, mitreißend und hat tolle Actionszenen, ist aber eben nicht genial oder umwerfend. Ihr fehlt eine gewisse Tiefe. Ich habe sie schnell gelesen, aber keinen Schlaf dafür verloren. Da konnte das Ende dann doch bis zum nächsten Tag warten.
(Vanessa Pirl, Niedersachsen)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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