Blaubart
- Autor*in
- Perrault, Charles
- ISBN
- 978-3-85581-346-9
- Übersetzer*in
- Müller, Ulrich Friedrich
- Ori. Sprache
- Französisch
- Illustrator*in
- Battut, Éric
- Seitenanzahl
- 34
- Verlag
- Bohem Press
- Gattung
- BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2000
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,50 €
- Bewertung
Teaser
Das Märchen von Blaubart, dem blutrünstigen Frauenkiller ....
Beurteilungstext
Diese Bilderbuchausgabe des bekannten Märchens "Blaubart" ist ein typisches Charles Perrault Märchen: Die Geschichte wird ohne große Kunst erzählt, weitgehend auf die Fakten beschränkt, die sich episodenhaft aneinanderreihen, gerade so, als hätte sich der Autor kein bisschen darum bemüht, Spannung zu erzeugen. Das nicht jedenfalls nicht die feinen Töne, die das deutsche, von Grimms Kinder- und Hausmärchen geschulte (und verbildete) Ohr in einem Märchen zu hören gewohnt ist.
Eine spannende Geschichte zu erzählen war auch ganz sicher nicht das Anliegen Perraults. Vielmehr pädagogisiert er, der Zeit entsprechend, die Handlung, gestaltet die Geschichte - wie all seine Märchen - als ein warnendes Beispiel, hier vor dem Laster der Neugier. In diesem Sinne ist auch die dem Märchen anhängende lehrhafte Moral zu verstehen, die in gereimter Versform die recht fade Moral in Wort fasst - in einer exquisiten Übersetzung, wie der gesamte Text, von Ulrich Friedrich Müller. Erstaunlicherweise ist das Ende des Märchen "glücklich": Die Frau wird gerettet, der Bösewicht fällt von der Hand ihrer Brüder.
Was auch dieses bei bohem press erschienene Bilderbuch so empfehlenswert und zu etwas ganz Besonderem macht, ist der Gegensatz zwischen den alten, nie beschönigenden Texten und den modern gemalten Bildern. Deutlich ist der Stil Battuts erkennbar: eine großflächiger Hintergrundkulisse, kaum ausschmückende Details darin, irgendwo auf dem Bild die Personen, die Handlungsträger, geradezu lächerlich klein; das ist vielleicht der Perspektive der Personen nachempfunden, die von der Kulisse - hier die übermächtig gemauerte, schwarze Burg - bedrohlich erdrückt werden. Die Farben beschränken sich auf ganz wenige; nicht einmal alle grundfarben sind vertreten.
Erstaunlicherweise ist es gerade die plakative Kargheit der Bilder, die die Fantasie beim Zuhören anregt; erlaubt sie doch, das Gehörte mit eigenen Vorstellungen auszugestalten.
Ein sehr empfehlenswertes Märchenbuch, vor allem für etwas ältere Kinder oder für Jugendliche; gut geeignet für den Deutschunterricht in der Schule bei Märchenprojekten, je nach Frage- und Aufgabenstellung von Klasse 5 bis Oberstufe.