Aschenputtel

Autor*in
Perrault, Charles
ISBN
978-3-8369-5818-9
Übersetzer*in
Distelmaier-Haas, Doris
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Innocenti, Roberto
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Sohn des Königs gab einen Ball und alle Leute von Rang waren dazu eingeladen. Die Stiefmutter und ihre beiden Töchter putzten sich heraus, aber das Aschenputtel durfte nicht mitkommen. Dank der Verwandlungskünste ihrer Patentante erschien das Aschenputtel als die schönste Prinzessin auf dem Fest. Der Prinz hatte nur Augen für sie und war verzaubert von ihr. Und zum Schluss heiratet nicht nur das Aschenputtel... . Lasst euch überraschen!

Beurteilungstext

Das Märchen vom Aschenputtel ist sehr bekannt, beliebt und viel erzählt. In dieser Bilderbuchvorlage sind nicht nur der Inhalt, sondern auch die Illustrationen anders, besonders. Nachdem der Witwer sich wieder verheiratet hat und zur frisch angetrauten Frau auch zwei Töchter mit in das Haus bringt, ergeht es dem Aschenputtel schlecht. Es bekommt die Garstigkeit und den Hochmut der drei Frauenzimmer zu spüren und darf alle niederen Hausarbeiten verrichten. Doch ihr herzliches Wesen bewahrt sich das Mädchen und erträgt ohne Widerspruch und Anklage ihre Bürde. Mit der Einladung zum Ball des Königssohnes bestimmt aufgeregtes Vorbereiten und Posieren vor dem Spiegel den Alltag der Stiefschwestern und deren Mutter. Natürlich ist Aschenputtels Anwesenheit zum Fest nicht erlaubt. Aschenputtel wird in dieser Erzählvorlage keine Linsen- oder Erbsenleserei aus der Asche aufgetragen. Sie geht auch nicht zum Grab ihrer Mutter und erbittet sich beim Bäumchen ein Festgewand. Nein, hier erhält sie Unterstützung durch ihre Patentante, die über Zauberkräfte verfügt. Im Handumdrehen sind aus Kürbis, Mäusen und Ratten das perfekte Pferde-Kutsch-Lakaien-Gespann gezaubert und die Halbwaise in eine prächtige, wunderschöne Prinzessin verwandelt. Der Königssohn hat nur Augen für sie. Er ist verzaubert von ihrer Schönheit. Auch die Gäste, inclusive ihrer Stiefschwestern, bewundern die schöne Fremde. Obwohl das Aschenputtel ihnen tausend Freundlichkeiten erwies, erkannten sie es nicht. Der Bitte , am nächsten Tag zum Ball mitgenommen zu werden, wurde nicht nachgegeben, auch nicht dem Wunsch, sich ein Kleid leihen zu dürfen. Und trotz alledem grollt das Aschenputtel den beiden Stiefschwestern nicht. Als der Königssohn es erkennt und der verlorene Schuh passt, heiratet er die geheimnisvolle Fremde. Es gibt hier keine hinterlistigen Überrumpelungsversuche der Stiefschwestern, sich in den kleinen Schuh hineinzuzwängen; und es kommt auch nicht zu Offenbarungen durch die Tauben. Das Aschenputtel nimmt die Entschuldigung der Peinigerinnen an, umarmt sie und vergibt ihnen aus vollstem Herzen. Es bittet sie darum, dass sie es immer lieb haben mögen und verheiratet sie noch am selben Tage mit zwei großen Herren am Hofe. Ende gut - alles gut? Ob die Stiefschwestern wirklich aus ihren Verfehlungen gelernt haben, wer weiß? Wir haben wieder einmal erkennen dürfen, dass wahre Schönheit im herzen des Betrachters liegt. “ Kleider machen Leute und das Herz den Menschen ” , so sagt ein Sprichwort. Das Aschenputtel ist sicherlich auch ein hübsches Wesen, aber die eigentliche Besonderheit liegt in ihrem reinen und menschenfreundlichen Verhalten. Sie erweist den Stiefschwestern Freundlichkeiten, teilt mit ihnen und verzeiht ihnen. Deren Glück liegt ihr am Herzen. Das spiegelt wahrlich innerliche Größe. Mir fallen da weitere Sprichwörter und Metaphern ein: “ Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.” “ Geteiltes Glück ist doppeltes Glück.” “ Was du nicht wünscht, dass man dir tut, das füg` auch keinem andern zu.” “ Wahre Schönheit kommt von Innen.” ... Der Künstler, Roberto Innocenti, sagt selbst: “Märchen erlauben es, in jede Zeit und an jeden Ort zu wandern.” So sind wir in dieser Buchvorlage in die zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts versetzt. Die Charleston Mode und die ersten Automobile erkennbar. Architektur, Inneneinrichtung und die Kleiderordnung lassen uns diese Zeit gut nachempfinden. Für die jungen Leser spielt es keine Rolle, ob dieses Jahrhundert oder noch weiter zurück liegend - für sie ist es so oder so fremdartig und eindrucksvoll. Ich bin verzaubert von der Umsetzung des Klassikers, sowohl in Text als auch in Bildern. Es zeigt deutlich, dass es immer wieder auf die wahren inneren Werte eines jeden Menschen ankommt, egal ob reich oder arm und in welcher Zeitepoche. Danke für diese aktuelle moderne Fassung. Das Märchen hat Aussagekraft, eh wie je.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SW.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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