Beschützer der Diebe
- Autor*in
- Steinhöfel, Andreas
- ISBN
- 978-3-440-13110-7
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- ---
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 448
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2011
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 6,66 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Drei Kinder in Berlin verfolgen jeder zum Spaß eine beliebige Person. Als eine von diesen vor einem Museum entführt wird und einen seltsam beschriebenen Zettel verliert, stoßen die drei auf ein unglaubliches Vorhaben: Jemand möchte das „Tor von Milet“ aus dem Pergamonmuseum stehlen. Gelingt es Dags, Guddie und Olaf, den Fall zu klären?
Beurteilungstext
Nun ist Andreas Steinhöfels erfolgreicher Kinderkrimi „Beschützer der Diebe“ von 1994 in der Reihe „Krimis für junge Leser“ des ZEIT-Verlags neu herausgegeben worden. Und zurecht hat er Eingang in die Sammlung gefunden.
Steinhöfel ist es gelungen, einen rundum spannenden Krimi zu verfassen, dessen Stärken in ganz unterschiedlichen Bereichen liegen. So laufen von Beginn an Handlungsstränge parallel, die aber immer auf die drei Hauptfiguren beschränkt bleiben, so dass für die Zielgruppe einerseits durch viele Cliffhanger Spannung erzeugt wird. Andererseits geht aber der Überblick nicht verloren. Weiterhin lässt Steinhöfel mit dem geplanten Verbrechen – dem Raub des Tores von Milet aus dem Berliner Pergamonmuseum – die „üblichen“ Begierdeobjekte von Dieben hinter sich. Erwachsene Leser, die Berlin kennen und mögen, werden unweigerlich Bilder vom Monbijouplatz und der Museumsinsel vor Augen haben.
In vielem erinnert „Beschützer der Diebe“ ein wenig an Erich Kästners Kinderromane im Berlin der ausgehenden 1920er Jahre. Das liegt freilich nicht nur am Handlungsort, sondern auch an der liebevollen Figurenzeichnung. Dags, ihre Cousine Guddie und Olaf sind ca. 13 Jahre alt und spiegeln unterschiedliche soziale Realitäten wider. Dags, die sich im Handlungsverlauf als Anführerin profiliert, ist die sehr intelligente, aber auch etwas starrsinnige Tochter eines Wissenschaftlers. Ihre hübsche Cousine Guddie hingegen ist erst vor Kurzem nach der Scheidung der Eltern mit ihrer Mutter nach Berlin gezogen und wird dort einfach nicht heimisch. Olafs sozialer Hintergrund bleibt längere Zeit unklar bzw. der Leser wird mit seinen Vorstellungen hinters Licht geführt: Die Mädchen lernen den Jungen durch Zufall nach einem missglückten Ladendiebstahl kennen. Seine Überlegungen zu den häuslichen Reaktionen für den Fall, dass er tatsächlich erwischt würde, legen den Schluss nahe, dass sich niemand wirklich um ihn kümmert. Das stimmt auch, allerdings kommt der Junge nicht aus „schwierigen Verhältnissen“, sondern aus sehr wohlhabenden Elternhaus und ist trotzdem ein Beispiel für Vernachlässigung.
Alles in allem liegt ein Detektivroman vor, der sich nicht nur auf die Detektion des Falles konzentriert, sondern ebenso die Figuren und ihre Entwicklung zum Thema hat. Das Ganze wird spannend und für die Zielgruppe ansprechend und niveauvoll erzählt.