Babel

Autor*in
de Leeuw, Jan
ISBN
978-3-7725-2278-9
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Seitenanzahl
436
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2018
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
20,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Der über alle Maßen reiche Abraham Babel hat in der Hauptstadt seines Landes den höchsten Turm der Welt erbauen lassen. Dort lebt er in den Obergeschossen, abgeschirmt von der Außenwelt und streng bewacht mit seiner nach einem Attentat gelähmten Enkelin Alice. Doch der Verrat und damit der Untergang sind bereits in den Turm eingedrungen.

Beurteilungstext

Dies ist ein Roman über Reichtum, Macht und Hybris, ein Roman über Hass, Rache und Verrat, über Klassenunterschiede und Arroganz, über Religionen, Glaube und Gott, aber auch ein Roman über Freundschaft und Liebe. Der mit unermesslichem Reichtum ausgestatte Abraham Babel hat den mit dreihundertdreißig Stockwerken höchsten Turm der Welt bauen lassen. Große Organisationen haben dort ihre Zentren, Staaten unterhalten dort ihre Botschaften, es gibt Wohnungen, exklusive Läden, Kinos, Museen, Restaurants, kurz, eine eigene Stadt in der Stadt. Als eine islamistische Selbstmordattentäterin seine Ehefrau, seinen Sohn und dessen Frau tötet und seine geliebte Enkelin Alice zur gelähmten Rollstuhlfahrerin bombt, zieht er sich in die oberen Stockwerke seines Turmes zurück und überhäuft seine Enkelin mit allem käuflichen Luxus dieser Welt. Die ebenfalls fünfzehnjährige Naomi und, wie die Lesenden später erfahren, Tochter der Attentäterin, wird als Putzhilfe in den streng überwachten Turm eingeschleust. Was niemand weiß: Ein weiterer nach Rache und Vernichtung dürstender Mann, Lichtenstern, Sohn von Opfern der finanziellen Machenschaften Babels, hat längst Zugang gefunden und das Vertrauen Babels gewonnen. Am Schluss des Romans überstürzen sich die Ereignisse: Lichtenstern verwüstet mit einer Bombe die oberen Stockwerke des Turms, Alice soll auf Betreiben Lichtensterns von ihrem Großvater wie in der Geschichte von Abraham und Isaak geopfert und getötet werden, islamistische Angreifer stürmen das Gebäude. Im Schlachtengewirr rettet Naomi wie durch ein Wunder ihre Freundin Alice. Sie selbst kommt dabei um. Alice macht sich später unter dem Pseudonym Gloria Mundy, das sie schon als Jugendliche gewählt hat, als Archäologin einen Namen. Dieser Roman ist sehr vielschichtig. Auf der reinen Handlungsebene hat er etwas von Märchen und spannender Fantasy-Literatur. Auf der zweiten Ebene, und das springt schon bei den Namen ins Auge, werden alttestamentarische Mythen aufgegriffen. Nicht zufällig heißt der Patriarch Abraham Babel. Damit soll natürlich an den Turmbau zu Babel erinnert werden, der menschlicher Überheblichkeit entsprungen ist (1. Mose 11). Und schließlich ist da noch die von Gott angeordnete Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham (1. Mose 22). Dann geht es um zutiefst menschliche Befindlichkeiten wie Habgier, Machtstreben, Überheblichkeit und Rache, aber auch um Freundschaft, Liebe und Treue. Und letztlich beschäftigen sich manche Gespräche mit Fragen nach den verschiedenen Religionen, nach allgemeiner Brüderlichkeit und letztlich mit der Frage nach Gott. Man muss dem Roman durchaus eine gewisse Spannung und damit Unterhaltungswert zugestehen, wenngleich er auch Längen und langatmige Dialoge enthält. Er ist gut geschrieben und gut übersetzt. Vor allem zwingt er die Lesenden zur Auseinandersetzung mit den angesprochenen Themen, zumal diese ja auch Grundfragen unserer gegenwärtigen Welt betreffen. Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch Abbildungen von Tarot-Karten eingeleitet, deren Motive auf das Kommende hindeuten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von rem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 10.09.2019

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