Arthur oder wie ich lernte, den T-Bird zu fahren

Autor*in
Harvey, Sarah N.
ISBN
978-3-423-65001-4
Übersetzer*in
Günther, Herbert
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der sechzehnjährige Royce zieht mit seiner Mutter von Zuhause fort, um in der Nähe seines 95-Jährigen Großvaters zu wohnen. Da der alte Mann alle Pflegekräfte vergrault, soll nun der Enkel ihn gegen Bezahlung pflegen. Aus der anfänglich rein geschäftlichen Beziehung entsteht eine echte Partnerschaft, von der beide profitieren. Doch das Glück währt nicht lange, denn Arthur erleidet mehrere Schlaganfälle und seine Familie und die Leser begleiten ihn auf den letzten Stationen seines Lebens.

Beurteilungstext

Die Zutaten der Geschichte erinnern an die des kleinen Lords: Ein Junge, dessen Vater gestorben ist, wird allein von seiner Mutter aufgezogen. Sie ziehen aus der gewohnten Umgebung fort, weit weg zu dem alten Großvater, der darüber hinaus noch pflegebedürftig und griesgrämig ist.
Also ist alles schon bekannt und somit klar wie die Geschichte verläuft? Wohl kaum. Der Enkel ist kein junger blonder Cedric mit strahlend blauen Augen, sondern der sechszehnjährige Royce, groß, blass und schlaksig. Er verbringt den Tag am liebsten mit Fernsehen, Schlafen, Musik hören und Essen aus der Mikrowelle, lässt sich seit drei Jahren nicht die Haare schneiden und macht sich nichts aus den Menschen in seiner neuen Heimat.
Die erste Begegnung mit seinem Großvater besteht aus dem gegenseitigen Bescheinigen ""Scheiße"" auszusehen. Da der 95-Jährige alle Pflegekräfte vergrault, muss ihn nun sein Enkel pflegen - gegen Bezahlung, um sich ein Auto kaufen zu können. Er hält die Launen seines Großvaters widerwillig aus, lässt sich von ihm als ""Trottel"" beschimpfen, kocht ihm Café au lait, bringt ihm Eis und sieht mit ihm abwechselnd CNN und MTV. Aus mehr besteht der Tag des Alten nicht. Doch Royce entdeckt in dem Haus seines Großvaters Schätze: Fotoalben aus 80 Jahren und ein uraltes Cello. Doch das Beste ist der Thunderbird Baujahr 1956, der im Topzustand in der Garage steht. Aus der anfänglich rein geschäftlichen Beziehung wird langsam eine Partnerschaft, von der beide profitieren. Sie fahren gemeinsam zum Friseur, lassen sich die Haare kahl schneiden, und sich für das Konzert zu Ehren des Altstars Maßanzüge anfertigen. Arthur Jenkins blüht auf, sonnt sich in der Bewunderung seiner, auch junger, Fans und Royce findet auf dem Empfang zu Ehren seines Opas seine große Liebe. Hier könnte die Geschichte enden und es bliebe beim schönen Märchen - wie beim kleinen Lord. Aber Enkel und Großvater werden von der Realität eingeholt. Arthur erleidet mehrere Schlaganfälle und aus dem coolen Alten wird ein schwerer Pflegefall. Anschaulich schildert die Autorin Ängste, Unsicherheiten und Hoffnungen der Beteiligten. Alle bescheinigen Royce das Leben des Großvaters gerettet zu haben. Aber hätte er den Notarzt nicht auch schneller rufen können? Will Arthur wirklich mithilfe von Maschinen weiterleben oder sollen die Geräte abgeschaltet werden? Und immer wieder gibt es Hoffnung. Arthur summt wieder zu Liedern. Der erste Schritt zur Sprache, wie es der Sprachtherapeut und gleichzeitig die neue Liebe von Royce' Mutter sagt. Doch dann kommt der nächste Schlaganfall. Schließlich stirbt Arthur und es kommen neue Fragen auf, wie hätte er sich seine Beerdigung gewünscht. Immer ist es Royce, der seinen Großvater am besten zu kennen scheint und sich an den coolen Alten erinnert.
So ist der Erzählton bis zum Schluss gleichzeitig einfühlsam und sensibel. Durch die Stimme des Sechzehnjährigen aber auch flapsig, z. B. ""Bis später, Alter"" und voller Witz ""Auf dich, du alter Knacker"". In dem Buch werden die schwierigen Themen Verantwortung, Fürsorge und Abschiednehmen im Kontext des Erwachsenwerdens behandelt, mit all seinen Problemen. Dabei bleibt es auch in den schwierigsten Phasen immer optimistisch, ohne die Umstände zu verklären. Ein Plädoyer für das Zusammenhalten selbst in schwierigsten Situationen, denn am Ende sind sie es alle gemeinsam, die Arthur in seinen letzten Wochen begleiten und auch er bescheinigt seinem Enkel in einem letzten Brief ""Du hast deine Sache gut gemacht. Danke"".

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SZ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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