Drei kleine Wörter

Schlagwörter

• Familie
• Ungleichheit

Teaser

Sid lebt bei seinen Pflegeeltern seit er mit zwei Jahren von seiner Mutter verlassen wurde. Nach vierzehn Jahren taucht nun ein Mann auf, der ihn bittet, ihm zu helfen, seinen Halbbruder zu suchen, von dessen Existenz er bis dahin nichts wusste.

Beurteilungstext

Dieser Roman spielt in Kanada. Sid lebt mit seinen Pflegeeltern auf einer kleinen Insel und ist dort sehr zufrieden. Er kann sich schwach an seine leibliche Mutter erinnern und ist den Pflegeeltern sehr verbunden, so dass es ihm wie ein Verrat vorkommt, wenn er sich auf die Suche nach seinem Halbbruder macht. Diese Zerrissenheit zwischen dem Hier und Jetzt und den eigenen Wurzeln hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt, ohne moralisierend zu wirken. Vieles wird angedeutet wie z. B. Sids Leidenschaft seine Gefühle in Comics darzustellen oder die Furcht genetisch vorbelastet zu sein. So wird die Leserschaft eingeladen, sich selbst ein Bild von diesem sensiblen und schon so erwachsen und vernünftig wirkenden Jugendlichen zu machen.
Die Übersetzung aus dem Englischen ist gut gelungen. Befremdlich ist es manchmal, wenn auf Fernsehprogramme oder Werbespots Bezug genommen wird, die der deutschen Leserschaft nicht bekannt sind.
Für Jugendliche, die ähnliche Erfahrungen als Pflege- oder Adoptivkind gemachte haben, ist dieser Roman besonders zu empfehlen. Ohne zu verharmlosen oder zu dramatisieren ist es der Autorin gelungen mit Sid eine Person zu kreieren, die verlassen wurde, verletzlich bleibt und zugleich Zuversicht und Elan ausstrahlt.