Apfelsinen für Mister Orange

Autor*in
Matti, Truus
ISBN
978-3-8369-5457-0
Übersetzer*in
Kiefer, Verena
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
173
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Ort
Hildesheim
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Linus beliefert für den elterlichen Laden einen Maler, der regelmäßig eine Kiste Orangen haben will, von Linus deswegen Mr Orange getauft wird. Linus Familie ist wohl organisiert, alles hat seinen Platz, jeder seine Aufgabe. Der Maler ist ein Konstruktivist, der genauso malt, wie Linus lebt: geordnet. Logischerweise können die beiden sich hervorragend unterhalten, Linus stellt gute und interessierte Fragen. Aber er hat Angst um seinen Bruder, der in Europa gegen die Nazis kämpft.

Beurteilungstext

Eine bemerkenswert ordentliche, puritanisch organisierte Familie beschreibt Truus Matti. Geradezu kabarettreif ist die Umorganisation der Zuständigkeiten der Kinder, als der älteste in den Krieg zieht und die Nächstälteren jeweils nachrücken: in das Bett, in die Schuhe, in die Pflichten etc. Linus lebt dabei in einer Traumwelt, er soll die Comics seines Bruders hüten, neue nachkaufen und das Erbe des großen Bruders pflegen: den von ihm erfundenen (und auch gezeichneten) SUPER, einen Geistesbruder Supermans. Linus und Super unterhalten sich oft, überlegen, wie sie die Welt retten können. Aber davor stehen die Alltagspflichten, für Linus die Belieferung der Privatkunden, die Besonderes wollen. Eine griesgrämige Witwe stirbt darüber - eigentlich berührt das Linus nicht. So ist das Leben. Und er weiß das. Gleichzeitig hat er - wie die gesamte Familie - große Angst um das Leben des großen Bruders. Sie harren der Briefe und erstarren schier, als eine regierungsoffizielle Nachricht kommt. Bislang wurde jeder Brief in einer großen Zeremonie geöffnet und allen vorgelesen, dieser bleibt den Eltern vorbehalten. Zum Glück ist es nur die Nachricht, dass der Große krank ist und zurückkommt.
Einer der Kunden, die Linus beliefert, ist der Maler Mondrian, mit dem er sich gut versteht, über seine rätselhafte Kunst spricht - beide mögen sich. Dessen Tod trifft ihn wirklich. Und er kann noch die große MoMa-Ausstellung ansehen, er begreift allerdings nicht, um wen und was es dabei eigentlich geht, wohl aber sieht er das letzte Bild Mondrians, über das er sich mit dem Maler noch unterhalten hat und das er wirklich versteht - vielleicht im Gegensatz zu den meisten Ausstellungsbesuchern - mit Ausnahme der einen, die seinen Boogie-Schritt aufnimmt. ( Ein Insider-Gag.)

Natürlich sind alle Mondrian-Bilder leicht zugänglich, dennoch finde ich es bedauerlich, dass keines abgebildet ist, auch der Laie - und für die sollte ein Jugendbuch gemacht sein - wird nicht gleich auf den Namen Mondrian kommen, nur weil Linus sich den Namen nicht merken kann. Das ist natürlich ein Gag, aber….
Dennoch wird die Idee Mondrians gut verständlich zwischen den beiden Protagonisten diskutiert, gleichzeitig wieder relativiert durch die allgegenwärtige Angst vor dem Krieg. Und das ist gut so. Hier geht es nicht um Kampf und Gewalt, es geht um die Angst vor dem Tod, dem sinnlosen der jungen Krieger. Dadurch ist dies ein stärkeres Antikriegsbuch als viele derjenigen, die ohne die Beschreibung der Gewalt meinen nicht auskommen zu können. Cjh.13.05

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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