AnyBody. Dick & dünn & Haut & Haar. Das große Abc von unserem Körper-Zuhause
- Autor*in
- von der Gathen, Katharina
- ISBN
- 978-3-95470-246-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kuhl, Anke
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- –
- Gattung
- Buch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Klassenlektüre
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein ‚gesundes’ Selbstverhältnis zum eigenen Körper zu finden, das gehört zu den größten Herausforderungen eines Menschen. Erst recht gilt dies für Kinder und Jugendliche, deren Körper sich ständig verändern.Die Illustratorin Anke Kuhl und die Sexualpädagogin und Autorin Katharina von der Gathen haben aus den schier unendlichen Fragen an und über den eigenen Körper ein munteres Sachbuch gezaubert, das der Leitmetapher des „Körper-Zuhause“ folgt.
Beurteilungstext
Ein ‚gesundes’ Selbstverhältnis zum eigenen Körper zu finden, das gehört zu den größten Herausforderungen eines Menschen. Erst recht gilt dies für Kinder und Jugendliche, deren Körper sich ständig verändern.Die Illustratorin Anke Kuhl und die Sexualpädagogin und Autorin Katharina von der Gathen haben aus den schier unendlichen Fragen an und über den eigenen Körper ein munteres Sachbuch gezaubert, das der Leitmetapher des „Körper-Zuhause“ folgt.
Alphabetisch geordnete Einträge von „Alt sein“, „Behinderung“ bis zu „zu dünn“ und „Zuhause“ widmen sich einzelnen Körperaspekten. Dabei geht es zum einen um körperliche Merkmale wie „Körperflüssigkeiten“ oder „Haar und Haut“, „Penis“ oder „Scheide“ und um die Frage, wie sich menschliche Körper im Alterungsprozess verändern. Zum anderen stehen aber auch Einstellungen zum Körper bzw. Verhaltensweisen diesem gegenüber im Fokus: So geht es um die Gefühle, die Menschen ihrem eigenen Körper gegenüber haben können, aber auch um Körperwörter und „Gemeinheiten“, d.h. körperkonnotierte Schimpfworte.
Die Textabschnitte sind durchgehend munter und leicht verständlich geschrieben und bemühen sich merklich um einen im Wortsinne un-verschämten Umgang mit Körpermerkmalen. Nacktheit wird ebenso als natürlich vorausgesetzt wie die Vielfalt von Körperformen, die keinem wie auch immer gearteten Ideal verpflichtet sind.
Die Illustrationen sind gewohnt „Kuhl-esque“: in einem Zwischenbereich zwischen realistisch und karikaturesk, keinem ästhetischen Perfektionismus verpflichtet und dennoch schön anzusehen, zumal es viele feine Details im Habitus, in der Kleidung, im Gesichtsausdruck der vielen von Kuhl gezeichneten Figuren zu entdecken gibt. Sie wechselt dabei, je nach Anforderung, zwischen Ganzkörperdarstellungen und Detailansichten, etwa zwischen doppelseitigen Familienportraits und einer ganzseitigen Parade von gut zwei Dutzend verschiedenen Frisuren oder Kopfbedeckungen.
Die Texte und die Illustrationen ergänzen einander auf spielerische Weise; dieses Spielerische zeigt sich auch am Einband: Dieser zeigt eine Reihe von Menschen, die auf einem Fußgängerweg durcheinanderlaufen. Der Klappentext fordert seine Lesenden dann auf: „Mach dieses Buch nackig!“ – und in der Tat, wenn man den Einband entfernt, sieht man darunter die gleichen Figuren, nur diesmal entkleidet.
Spielerisch sind auch die interaktiven Anteile des Bands: So gibt es Anmerkungen in Marginalspalten, die kleine Spiele vorschlagen – etwa das Gegenüber mit Komplimenten zu überschütten, oder verschiedene Körperhaltungen auszuprobieren. Im Anhang gibt es eine Körpercheckliste, die beispielsweise abfragt, ob eins Tattoos schön findet, Selfies mag, das Gefühl kennt, anders zu sein – oder ob die eigenen Pupse gut riechen. Auf einem Körperumrissbild lassen sich Besonderheiten des eigenen Körpers mit unterschiedlichen Farben markieren – Stellen, die besonders kitzlig sind oder die eins besonders mag, oder Stellen, die "ungewöhnlich" sind.
Für ältere Kinder bzw. Jugendliche ab etwa zehn bis zwölf Jahren dürfte das Buch eine faszinierende Lektüre sein, wobei dem Rezensenten nicht ganz klar ist, ab welchem Alter die junge Zielgruppe das Buch lieber alleine durchstöbert, als – peinlich, peinlich – mit den Eltern über Haare im Genitalbereich oder die Gesamtflüssigkeitsproduktion eines menschlichen Körpers im Laufe eines Lebens zu sprechen.
Geradezu perfekt dürfte der Band für den Sexualkundeunterricht sein.