Anna und der Schwalbenmann

Autor*in
Savit, Gavriel
ISBN
978-3-570-31167-7
Übersetzer*in
Zeitz, Sophie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Carlin, Laura
Seitenanzahl
271
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Am 6. November 1939 wird der Vater der sechsjährigen Anna, ein polnischer Intellektueller, verhaftet. Anna bleibt allein zurück. Der "Schwalbenmann" nimmt sich ihrer an und zieht rund zwei Jahre lang mit ihr durch Polen, immer auf der Flucht vor Soldaten, Nazis, Denunzianten und Kriminellen.

Beurteilungstext

Annas Vater ist ein weltoffener und kontaktfreudiger Mann. Er spricht viele Sprachen, kennt Menschen aus allen sozialen Gruppen und führt auch Anna in deren Gesellschaft ein. Als er jedoch verhaftet wird, wird auch Anna zur Aussätzigen. Sie sitzt buchstäblich auf der Straße, als sie durch Zufall den Schwalbenmann trifft. Er ist groß, hager, ruhig und spricht wie sie mehrere Sprachen. Sie wird nie seinen richtigen Namen erfahren oder wer er in seinem früheren Leben war, noch, warum er ihr erlaubt hat, sich ihm anzuschließen. Für Anna ist er die Rettung. Der Schwalbenmann ist ein hochgebildeter und zugleich praktisch versierter Mann - und er beherrscht die Kunst, seinem Gegenüber stets das Gefühl zu geben, einer von Seinesgleichen zu sein. Viele seiner Fertigkeiten gibt er an Anna weiter, die schnell erwachsen werden muss. Hunger und Erschöpfung sind ein häufiger Begleiter der beiden, jede Begegnung mit Menschen könnte sie in Gefahr bringen. Sie wandern vor und zurück durch Polen, bleiben immer in Bewegung, ziehen mal hinter der Front her, mal geraten sie zwischen die Fronten. Sie erleben einige schöne und viele schreckliche Momente, die Grausamkeit des Krieges immer vor Augen.
Gavriel Savit ist ein ungewöhnliches und außerordentlich gutes Buch über den Zweiten Weltkrieg gelungen. Anna und der Schwalbenmann bewegen sich in einem eigenen, fast friedlichen Kosmos, der allerdings inmitten schrecklicher Geschehnisse liegt. Eine idyllische Waldlichtung kann nur einen Steinwurf von einem Schlachtfeld entfernt liegen, an dem die beiden Leichen nach Proviant durchsuchen. Der Kontrast zwischen dem Kind Anna und seinem (scheinbar) niemals gewalttätigen väterlichen Begleiter auf der einen und dem immer präsenten, vielgestaltigen Grauen des Krieges auf der anderen Seite unterstreicht trotz der ruhigen Inszenierung die Dramatik des Geschehens. Ein wenig unglaubwürdig ist das sehr junge Alter Annas, die von ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung eher einer etwa Zwölfjährigen entspricht.
"Anna und der Schwalbenmann" ist inhaltlich und technisch ein hervorragendes Buch.

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Veröffentlicht am 07.08.2018

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