Anna und der Schwalbenmann
- Autor*in
- Savit, Gavriel
- ISBN
- 978-3-570-16404-4
- Übersetzer*in
- Zeitz, Sophie
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Carlin, Laura
- Seitenanzahl
- 272
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Krakau 1938: Annas Vater wird von den Deutschen verhaftet, das siebenjährige Mädchen bleibt allein zurück. Dann trifft sie den Schwalbenmann, einen klugen Mann mit geheimnisvoller, nahezu unheimlicher Aura. Kann sie mit seiner Hilfe überleben?
Beurteilungstext
Annas Vater, Akademiker, bringt Anna schon in jungen Jahren vier Sprachen bei, die alle an reale Menschen oder Figuren geknüpft sind. Außerdem versteht Anna weitere vier Sprachen. Bald aber muss sie feststellen, dass Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, nicht charaktermäßig gleich sind.
Obwohl die Deutschen bald das Stadtbild dominieren und Menschen verachtend behandeln, wächst Anna möglichst abgeschirmt auf. Dieses behütete Dasein endet abrupt, als der Vater deportiert wird. Niemand will Anna. Sie kann nicht in die verschlossene Wohnung, sie hat keine Bleibe, niemand kümmert sich um das kleine Mädchen, bis der Schwalbenmann auftaucht. Anna schließt sich ihm an. Von ihm lernt sie auf jahrelanger Wanderung die Regeln des Überlebens: Keinen Namen nennen, nicht stehen bleiben, unsichtbar werden, sich der Umgebung anpassen. "Wer gefunden wird, ist für immer verloren". Sie leben von milden Gaben und überlebensnotwendigen Diebstählen. Anna lernt, Gefahren nahezu zu wittern und in der Natur zu überleben. Oft ist sie überfordert, aber der Schwalbenmann nimmt sie ernst, erklärt ihr kreativ Unverständliches, beschützt sie, wenn auch manchmal auf eine schroffe Art. Zeitweise gehen sie zu dritt. Reb, ein Musiker, bringt etwas Freude und Musik in Annas Leben. Der Krieg holt sie ein, der Tod ist allgegenwärtig, der Schwalbenmann erkrankt ernsthaft und Anna muss kurzzeitig die Führung übernehmen - eine gewaltige Last für ein so junges Mädchen. Risiken müssen eingegangen werden.
Wer ist der Schwalbenmann? Warum kümmert er sich? Welche Geschichte hat er? Das wird nur angedeutet.
Faszinierend an diesem Buch ist nicht nur die Geschichte von Anna, die in ihrem jungen Leben mehr ertragen muss als mancher Erwachsene und eine äußerst sympathische Protagonistin ist. Die Erzählsprache macht das Grauen erträglich. Eigentlich hat der Leser nie Angst um Anna trotz all der realen Bedrohungen.
Fazit: Diese Debütgeschichte des Autors packt den Leser/ die Leserin nachhaltig und lässt auch nach der Lektüre nicht los. Unbedingt lesenswert!