Am liebsten alle zusammen

Autor*in
Kosack, Gabriele
ISBN
978-3-423-70867-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Hardt, Iris (Umschl.)
Seitenanzahl
171
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 11-jährige Leonie hat außer einer 15-jährigen Schwester noch zwei geistig behinderte Brüder, die zunächst in der Familie, später in einem Heim leben.

Beurteilungstext

Aus Leonies Sicht wird diese schwierige Familiengeschichte erzählt: Sie ist die Jüngste und sie liebt ihre beiden behinderten Brüder, obwohl sie oft große Probleme verursachen, vor allem Max, der mit seinen 14 Jahren groß und kräftig ist, aber zunehmend gewalttätig reagiert, wenn ihm etwas in die Quere kommt. Der Vater hat sich von der Familie getrennt, holt jedoch die Kinder zu Ausflügen ab. Als Max Theresa, der älteren Schwester gegenüber massiv ausrastet, beschließen die Eltern, die beiden Jungen in ein Heim zu geben; Besuche am Wochenende halten die Verbindung zur Restfamilie aufrecht. Alle sind traurig darüber - und sehen doch keine andere Lösung. Außer Leonie! Sie macht sich eines Tages auf, um ihre Brüder aus dem Heim und nach Hause zu holen. Aber Max weigert sich: Ihm gefällt es im Heim ganz gut - und vor allem gefällt ihm Lisa dort! Leonie muss einsehen, dass guter Wille allein nicht genügt, um die Verhältnisse nach IHREN Wünschen zu ändern. Doch die “Entwirrung” ihrer eigenmächtigen Aktion bringt die Eltern wieder einander näher.
Wie ein Nachwort ausweist, basiert diese Geschichte einer problematischen Familiensituation auf wahren Begebenheiten: Die beiden geistig behinderten Brüder gibt es wirklich - und die Probleme in ihrer Familie sicher so oder ähnlich auch. Wenn die Autorin sie nicht persönlich erlebt hat, dann hat sie doch aus nächster Nähe genau hingeschaut. Sie trifft das soziale Verhalten, die (stark reduzierte) Sprache, die spontane Emotionalität und die (oft) sture Beharrlichkeit geistig behinderter junger Menschen punktgenau und präzise und kann sich mit hoher Sensibilität einfühlen in die problematische Familiensituation, in der die Mutter mit großer mentaler Stärke die Hauptlast trägt. Trotz mancher “Ausraster” ihres älteren Sohnes versucht sie die innere Balance der Familie aufrecht zu erhalten und auch ihren (nicht behinderten) Töchtern gerecht zu werden. Das Beinahe-Happy-End, das Leonie provoziert hat, wirkt nicht aufgesetzt, sondern folgerichtig und natürlich.
Auch die Außenkontakte der Familie werden nachvollziehbar dargestellt: Theresa hat einen Freund, der prima mit den behinderten Brüdern auskommt; Leonie sucht sich ihre Freundinnen danach aus, wie sie auf ihre Brüder reagieren. Verständnis und (versteckte) Ablehnung halten sich etwa die Waage.
Eine bemerkenswerte Geschichte, die ohne Berührungsängste und sehr realistisch das Leben mit behinderten jungen Menschen in der Familie beschreibt. Nachdrücklich empfohlen, nicht nur für jene jungen Leser/innen ab ca. 11/12 Jahren, die aus persönlicher Erfahrung ähnliche Probleme kennen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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