Am liebsten alle zusammen
- Autor*in
- Kosack, Gabriele
- ISBN
- 978-3-423-70867-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Hardt, Iris
- Seitenanzahl
- 176
- Verlag
- dtv
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2004
- Lesealter
- 12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 6,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Leonie ist ein elfjähriges Mädchen, dass mit ihren beiden geistig behinderten älteren Brüdern, einer älteren Schwester und der Mutter allerhand durchmacht. Die ständige Verantwortung für Max und Paul fordert eine enorme Toleranz von ihr. Damit nicht genug, der Vater hat sich von der Familie getrennt und kommt nur noch samstags. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser, dass Papa mit der Behinderung seiner Söhne gar nicht klar kommt und dass er deshalb die Familie verlassen hat.
Beurteilungstext
Sehr verantwortungsbewusst und selbstlos setzt sich Leonie immer für ihre Brüder ein und selbst im größten Chaos findet sie es noch lustig und toleriert die Reaktion ihrer Brüder. Leonie ist verzweifelt als ihre Brüder n in ein Heim kommen und sie beschließt, die Brüder wieder nach Hause zu holen. Doch ihr Vorhaben kann nicht gelingen, denn die Brüder sind gerne in dem Heim und haben dort Freunde gefunden. Traurig endet das Buch dennoch nicht, denn Papa und Mama kommen sich wieder näher und das macht Leonie dann sehr glücklich. Der Leser erfährt viel über das Andere im Leben mit geistig behinderten Menschen.
Die Geschichte um Leonie erzählt in sprachlich anspruchsvollen Sätzen von ihrer Traurigkeit und Verzweiflung. Aber auch von der Freude und dem Glück gemeinsam mit ihren behinderten Brüdern zusammen zu leben. Ihre durchlebten Krisensituationen schaffen einen hohen Grad der moralischen Identifizierung mit dem Leser.
Dem interessieren Leser eröffnet die Erzählung einen Erfahrungszuwachs, der den Alltag mit geistig Behinderten widerspiegelt. Viele Kinder haben Berührungsängste mit Behinderten oder erfahren in der Thematik eine Tabuisierung. Mit dieser Lektüren nehmen sie teil am normalen Alltag einer Familie, die die Andersartigkeit ihrer Mitglieder mitlebt. Daraus kann vielleicht die Bereitschaft entstehen, sich auf Neues und Unbekanntes einzulassen.
Bis auf die kurze Einführung, die schon das glückliche Ende vorausahnen lässt, wird chronologisch aus der Erzählerperspektive geschrieben. Das lässt den Abstand zur Hauptfigur etwas größer.
Liebevoll, in beschwingtem und unbeschwertem Erzählton wird eine außergewöhnliche Familie dargestellt. Ohne Pathos beschreibt die Autorin die Gefühle der sympathischen Protagonistin und findet immer wieder stimmungsvolle Bilder, um Angst, Verlust und Einsamkeit auszudrücken. Die Benutzung der sprachlichen Mittel machen den Reiz dieses Buches aus.
Durch den Anhang wird der Wirklichkeitsbezug sehr deutlich. Wichtig zu wissen, dass es Max und Paul wirklich gibt. Leonie scheint eine Phantasiefigur zu sein. Eigentlich schade.