Als die Stadt in Flammen stand

Autor*in
Jones, KimberlySegal, Gilly
ISBN
978-3-570-31463-0
Übersetzer*in
Attwood, Doris
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
271
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der Roman spielt in Atlanta, wo beim Football-Match an einer Schule die gegnerischen Fans plötzlich aneinander geraten. Die lokale Schlägerei gerät völlig außer Kontrolle und verbreitet sich in Windeseile in die verschiedenen Stadtteile. Lena, ein schwarzes Mädchen, und Campbell, ein weißes Mädchen, treffen zufällig aufeinander und irren gemeinsam durch die hasserfüllte Szenerie. Lenas Freund und seine Gang retten sie und, widerwillig, auch das weiße Mädchen Campbell.

Beurteilungstext

Ausgangspunkt der lokalen Katastrophe ist das Fußballstadion der McPherson Highschool. Campbell ist neu an der Schule und in der Stadt. Sie soll hier nur noch ein Jahr bis zu ihrem Schulabschluss verbringen. Ihre Lehrerin überredet sie, den Verkauf von Würstchen und Getränken im schuleigenen Kiosk zu übernehmen. Völlig naiv und unvorbereitet tritt sie diesen „Job“ an, denn hier findet sie das absolute Kontrastprogramm zu ihrer früheren Schule in Haverford vor. Alles hier ist verwahrlost und der Ton zwischen den Schülerinnen und Schülern ist rau. Schnell geraten die gegnerischen Fans aneinander, auch um die Imbissbude herum wird geprügelt. Plötzlich drängt sich Lena, ein schwarzes Mädchen, herein und sucht Schutz. Während Campbell der eskalierenden Situation völlig hilflos gegenüber steht, ergreift nun Lena die Initiative. Sie ist hier zu Hause und kann die Lage sehr gut einschätzen. Als draußen die ersten Schüsse fallen, drängt sie Campbell zur Flucht. Die beiden Mädchen sind aufeinander angewiesen, Lena, weil sie sich auskennt und auf die Rettung durch ihren Freund Black hofft, und Campbell, weil sie noch ihr Handy hat. Nun erzählen die beiden ungleichen Gefährtinnen abwechselnd ihre Flucht durch Straßen, gefährliche Parks und Stadtteile. Sie lassen die Lesenden hautnah miterleben, wie sich die Straßen mit dem hasserfüllten Mob füllen, sie sehen die Plünderungen, wilde Schlägereien und Schießereien. Dazu kommt der ständige Wechsel zwischen der Hoffnung, eine stillere Straße zu finden oder Black zu erreichen, und der Enttäuschung, dass überall ein nur noch schlimmeres Chaos herrscht. Es kommt zu mehr oder weniger hilfreichen Begegnungen aus Lenas Umfeld oder auch zu einer kurzen Rast in einem Laden, wo Campbell bekannt ist. Spannend ist auch, wie die beiden Mädchen sich immer wieder gegenseitig motivieren, weiter zu gehen. Häufig ist Lena die mutigere, aber auch Campbell wächst über sich selbst hinaus, besonders als sie zusehen muss, wie eine Gang den Eisenwaren-Laden ihres Vaters plündert. Es sind ausgerechnet die Freunde von Black. Aber es gibt schließlich ein kleines Happy End. Das Buch ist überaus spannend geschrieben. Über 265 Seiten „unterhält“ es die Lesenden mit Schilderungen der üblen Schlägereien, die sich von den Raufereien im Fußball-Stadion bis zu rassistisch gefärbten Gewalttaten steigern. Man muss beim Lesen aufpassen, nicht die feinen Veränderungen im Verhalten der Mädchen zueinander zu übersehen. Im ständigen Perspektivenwechsel ihrer Schilderungen erfährt man viel über Wunden, die der Rassenhass bei Lena geschlagen hat, und andererseits über die komplette Naivität von Campbell, die darunter leidet, dass ihre Mutter sie wegen eines neuen Jobs verlassen hat. Vorbildhaft ist, dass immer wieder die Hilfsbereitschaft und Verantwortung der beiden Mädchen für einander überwiegt, auch wenn gerade kein Verständnis für die Position der anderen vorhanden ist. Die Sprache, die die beiden Autorinnen benutzen, ist frisch und jugendgerecht, ohne sich anbiedern zu wollen. Für deutschsprachige Leserinnen wären allerdings ein paar Hintergrundinformationen gut gewesen. Wohl kennt man auch hier zur Genüge, wie Hass und sinnlose Zerstörungswut um sich greifen. Wie sehr der Rassismus in dem Roman eine Rolle spielt, muss man fast erraten. Leider sind auch etliche amerikanische Begriffe ohne Übersetzung geblieben, so dass man auch hier auf Vermutungen angewiesen ist. Trotzdem: Ein sehr lesenswerter Roman.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 22.12.2021

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