Alles worum es geht

Autor*in
Teller, Janne
ISBN
978-3-446-24317-0
Übersetzer*in
Engeler, Sigrid C.Kollmann, Birgit
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
143
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alles…alles? Was ist alles? Das, was jemanden dazu bringen kann, Gewalt anzuwenden? Macht es Extremismus erklärbar? Lässt es Intoleranz und Ausgrenzung verstehen? Umfasst es das, was in einem Menschen kurz vor der Katastrophe geschieht?
In Janne Tellers neuem Buch versucht sie in acht knappen Kurzgeschichten dem Leser keine Antwort auf eine dieser Frage zu bringen, sondern ihn viel eher an die Fragen selbst heranzuführen.

Beurteilungstext

So kann jede der acht Geschichten über Vorurteile, Mord, Todesstrafe, Identität, geistige Behinderung und Integration separat gelesen werden und doch sind sie alle miteinander verbunden, so unterschiedlich sie auch strukturell zu sein scheinen. So bedient sich Janne Teller beispielsweise der narrativen Form des Interviews, indem ein nicht näher benannter jugendlicher Täter seine Tat schildert, ohne sich für diese zu entschuldigen oder dies gar zu versuchen.
Doch auch über innere Monologe oder einen personalen Erzähler gelingt es der Autorin sich dem gleichen thematischen Schwerpunkt von verschiedenen Blickwinkeln aus zu nähern.
Denn das ist es, was all die Kurzgeschichten miteinander verbindet.
In ihrem Mittelpunkt steht immer eine Tat, ein Geschehen, welche das Leben der Hauptfiguren und ihrer Umgebung für immer ändern wird. Doch ist es nicht nur eine mit Gewalt in welcher Form auch immer verbundene Tat, sondern vor allen Dingen auch das Figurenensemble selbst, was sich wie ein Faden durch die Geschichten zieht.
So sind es nahezu immer einsame kindliche und jugendliche Figuren, die in den Fokus gerückt werden: ein Mädchen, das in der Gesellschaft, in der sie lebt ausgegrenzt und angefeindet wird, bis sie schließlich zurück schlägt, ein behinderter Junge, der nur einen Baum zum Freund hat, bis ihn schließlich ein kleines Mädchen, wenn auch nur für einen kurzen Moment aus seiner Isolation löst oder ein Junge, der aus dem Wunsch heraus für seinen Bruder zum Geburtstag Pfannkuchen zu backen zum Mörder wird.
So beginnt der Leser — trotz oder vielleicht gerade wegen der reduzierten Sprache und Syntax — schon anhand der Figuren zu ahnen, dass etwas Schreckliches passieren wird, dass die Kinder und Jugendlichen nicht länger nur zu schauen oder ihre Einsamkeit stillschweigend ertragen, sondern dass die Katastrophe unmittelbar bevorsteht und nur ein Funken noch ausreicht, um alles zu zerstören. Alles.
Möglicherweise ist es gerade das, was die Geschichten einmal mehr miteinander verbindet: das Beklemmen und das Erschrecken über das, was sich bisweilen in wenigen Seiten vor dem Leser ausbreitet und einen Schrecken offenbart, der weit über die Lektüre hinaus Nachdenken und Diskutieren einfordert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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