Alles, was du denkst

Schlagwörter

• Adoleszenz
• Angst
• Familie
• Freundschaft

Teaser

Die 14-jährige Jana liebt Farben und Licht und will sich darüber im Netz austauschen. Doch am Anfang des Buches ist alles ein Graus, denn ihr Leben ist voll von Problemen, die es zu überwinden gilt. Jana wählt dafür das Internet, dessen ambivalente Wirkung in diesem Buch zu einem zentralen Thema wird.

Beurteilungstext

Anfänglich denkt Jana über die Bäckerei ihres Vaters nach, die nicht gut läuft; beide vermissen die Mutter, die früh gestorben ist, und auch die Schule, mit gehässigen LehrerInnen und einer im Netz erfolgreichen Mitschülerin, macht ihr keinen Spaß. Als dann auch noch ihre geliebte Oma, die den Laden und die kleine Familie am Laufen hält, ins Krankenhaus kommt, ist Jana verzweifelt. Dann allerdings vertraut die Oma ihr ein Geheimnis an und Janas Leben, nicht nur ihres als Influencerin, nimmt ein rasantes Tempo mit Höhen und Tiefen auf.

Nachdem Jana an einem moralischen Tiefpunkt ist, transferiert ihr ihre Oma magische Kräfte. Ab diesem Zeitpunkt kann das Mädchen Menschen dazu bringen, ihr die persönlichsten Gedanken anzuvertrauen: Sie erlebt, dass ihr Mitschüler Fahir sie auch sympathisch findet, und dass neben ihren Mitschülerinnen auch LehrerInnen und Nachbarn gravierende Probleme haben. Somit scheint Jana mit ihrer Situation ausgesöhnt zu sein. Doch was zunächst als Hilfe für ein brach liegendes Ego anmutet, entpuppt sich schnell als ein dystopisches Element, das nicht nur in ihrem Umfeld, sondern gerade auch im Netz eine enorme Zerstörung hervorruft. Dabei will Jana lediglich, dass alle nur die Wahrheit sagen, indem sie in ihrem Blog zur Ehrlichkeit aufruft.

Damit provoziert sie jedoch ungefilterte Wahrheiten, die von den Menschen nicht verstanden werden und die sogar zum Krieg führen. Erst ein letzter Aufruf im Netz „Wie wollt ihr diese (Euch verbleibende) Zeit wirklich verbringen?“ beschwichtigt zunächst ihr Umfeld und schließlich auch die Kriegsgegner. Der Stecker wird gezogen. Die vielen Likes und Klicks werden gestoppt. Jana blickt schlussendlich positiv in eine buntere Welt, auch wenn nicht alle Albträume verschwunden sind.

Was dieses Buch so empfehlenswert macht, ist die gute Beschreibung einer altersgerechten Lebenswelt. Ausgenommen der magischen Fähigkeiten kennen jugendliche Lesende ähnliche Probleme, die u.a. durch die intensive Nutzung von Social-Media-Plattformen entstehen können. Auch der Wortschatz ist ihnen deshalb nicht fremd. Obwohl das Buch nur 112 Seiten und 14 Kapitel umfasst, ist der Inhalt komplex, doch durch das aufgelockerte Schriftbild leicht lesbar. Es ist verständlich, dass das Buch zur Reihe „superlesbar.de“ gehört.

Unter dieser Rubrik haben die Autorin Sylvia Witt und der Autor Oliver Uschmann bereits die Bücher „Meer geht nicht“ und „Es kommt“ veröffentlicht.
Das Autorenpaar schreibt Jugend- und Erwachsenenromane sowie diverse Sachbücher. Sie leben in der Straße Hombrede im Münsterland. So heißt auch ihre Homepage, die Informationen zu ihrer Arbeitsweise gibt. Dass sie ihre Jugendbücher an Jugendlichen testen, nimmt man ihnen ab.
Die dunkle Einbandgestaltung eines halben Mädchengesichts von der Illustratorin Cornelia Niere weist bereits auf die Dramatik hin und ist somit passend für ein spannendes Lesevergnügen.