Alle Jahre Widder

Autor*in
Klein, Martin
ISBN
978-3-551-55244-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Meyer, Kerstin
Seitenanzahl
90
Verlag
Carlsen
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2003
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Rentiere der Auslieferungsabteilung der Weihnachtsorganisation drohen mit Streik, wenn sie keine Entlastung bekommen. Meister Matthäus stellt daraufhin bunt zusammengewürfelt allerlei Zugtiere ein, vom Nilpferd bis zum Kampfstier, die sich tatsächlich bis Weihnachten einarbeiten. Und sogar Widur, das kleine Widderkaninchen, das zum Schlittenziehen zu schwach ist, findet seinen Platz unter Linas Weihnachtsbaum.

Beurteilungstext

Die 7-jährige Lina und ihr 9-jähriger Bruder Daniel schreiben Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder das Christkind oder eigentlich doch an Mama und Papa, aber so sicher ist sich da selbst der aufgeklärte Daniel nicht.
Gleichzeitig tobt im Weltall in der Weihnachtsorganisation der Bär. Die Rentiere, vertreten durch Gewerkschaftsführer Herrn Kaurismäki, drohen mit Streik, Mitarbeiter werden in der Vorweihnachtszeit ohne große Begeisterung in die Auslieferungsabteilung versetzt, und Meister Matthäus versucht, die Firma irgendwie am Laufen zu halten. Dem Autor ist es gelungen, traditionelle Weihnachtsvorstellungen mit Fragmenten unserer modernen Arbeits- und Konsum-Welt zu einem absolut witzigen Buch zu verbinden. So wird der Himmel zum Weltall, die Weihnachtswerkstatt im verschneiten Wald wird zum Großunternehmen Weihnachtsorganisation mit einer speziellen Auslieferungsabteilung, und der Weihnachtsmann selbst wird zu einer ganzen Flotte von Kutschern mit angeklebten Bärten. Deren erfahrenster Mann, Shane McGowan, trinkt zwar zuviel Alkohol, darf aber wegen seines guten Kerns trotzdem in der Weihnachtsorganisation arbeiten. Auch in der Weihnachtsorganisation gibt es lange Korridore, gelangweilte, überlastete, motivierte und genervte Mitarbeiter. Auch hier führt der Weg zum Ziel manchmal am offiziellen Dienstweg vorbei und modernste Computertechnik hat natürlich längst Einzug gehalten. Ganz ohne übernatürliche Himmelskräfte funktioniert die Weihnachtsorganisation allerdings auch nicht: Die auf der Erde angeworbenen Aushilfszugtiere verschwinden von einem Augenblick auf den anderen von ihren angestammten Arbeitsplätzen in Richtung Weltall und lassen eine gewisse Verwirrung zurück.
Martin Klein hat seiner Fantasie freien Lauf gelassen und ein äußerst inspiriertes und kurzweiliges Buch geschaffen. Doch er gibt auch Denkanstöße. So entstehen die ganzen Schwierigkeiten in der Weihnachtsorganisation erst dadurch, dass die Kinder auf der Erde so viele Geschenke bekommen. Und Daniel und Lina schreiben ihre Wunschzettel in Form von Briefen, in denen deutlich zum Ausdruck kommt, dass üppige Geschenkeberge unterm Weihnachtsbaum nichts Besonderes sind. Für beide aber treten die materiellen Werte in den Hintergrund, wenn es um ideelle Dinge geht, nämlich um ein Haustier. Lina wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kaninchen und würde dafür auf alle anderen Geschenke verzichten. Whopper von der Weihnachtsorganisation erfüllt diesen Wunsch gegen den Willen von Linas Eltern (was eigentlich verboten ist) und lässt so vielleicht noch einen kleinen Platz frei im Herzen der Leser für die Hoffnung, dass auch das Unmögliche manchmal wahr wird.
Die Illustratorin Kerstin Meyer arbeitet in ihren schwarz-weißen Zeichnungen fast nur mit Konturen und kaum mit Schattierungen. Dadurch bekommen die Bilder einen cartoonhaften Charakter. Alle Zeichnungen sind mit viel Witz, Einfühlungsvermögen und Sinn für das Detail gemacht und haben einen eigenständigen künstlerischen Wert. Sie passen ganz hervorragen zu Stil und Inhalt des Textes und steigern den Lesegenuss noch zusätzlich.
“Alle Jahre Widder” ist ein ganz anderes Weihnachtsbuch, das wohltuend offen ein Bild von Weihnachten zeichnet, das nichts mit Religion und nichts mit kitschigem Eididei zu tun hat, sondern sich seinen Spaß macht mit dem Rummel, der Hektik und dem Konsumrausch rund um unser “modernes” Weihnachten. Der Autor verliert dabei aber nicht den Sinn für die leisen Töne und einen einfühlsamen Blick in die Kinderseelen. So ist ihm ein “rundes”, absolut empfehlenswertes Buch gelungen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Spra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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