Alexander

Autor*in
Barth-Grözinger, Inge
ISBN
978-3-522-20042-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
7
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alexander Pflaum kommt aus der schwäbischen Provinz und wird zu einem der erfolgreichsten Bankiers des 19. Jahrhunderts.

Beurteilungstext

Die biblische Geschichte über Jakob und sein Flehen um Gottes Segen, die der Rabbi im Bar-Mizwa-Unterricht erzählte, lässt Alexander Pflaum ein Leben lang ebenso wenig los, wie die Hoffnung seines Vaters auf Gleichberechtigung der Juden in der Gesellschaft. Nachdem sein Vater in Stuttgart das Bankhaus “Pflaum Et Söhne” gegründet hat, wird Alexander in den renommierten Bankhäusern von Rothschild, Oppenheim, Feist Emden & Sohn ausgebildet und gilt bald als einer der “aufstrebenden, jungen Privatbankiers” seiner Zeit. Er heiratet Marie Emden, die Nichte des Bankiers, die sich vor allem der jüdischen “Mitzwe”, dem Gebot der Wohltätigkeit, verpflichtet fühlt. Im Juli 1881 fusioniert das Bankhaus “Pflaum Et Söhne” und es kommt zur Gründung der “Württembergischen Vereinsbank”, sowie zur Verleihung des persönlichen Adels an Alexander Pflaum.
Schon die alleinige Verwendung des Vornamens “Alexander” als Titel des Buches lässt zusammen mit dem Titelbild ahnen, dass hier eine Lebensgeschichte erzählt wird. Es ist die Lebensgeschichte von Alexander Pflaum, der laut “Zeittafel zur Geschichte der Familie Pflaum” im Jahr 1839 in der schwäbischen Ortschaft Pflaumloch geboren wird. Geprägt durch das jüdische Milieu seiner Kindheit, wird er später trotz des hohen Ansehens seiner Person immer wieder von Zweifeln und Minderwertigkeitskomplexen geplagt. Er spürt, dass Zahlen, deren Mystik die Kabbala lehrt, für ihn mehr und mehr zum Mittel von Anerkennung, Aufstieg und Macht werden. Sich weitgehend an vorhandene Quellen haltend, wissenschaftliche Erkenntnisse, wie z.B. Charles Darwins Rassentheorie, politische Bestrebungen der Zeit und historische Persönlichkeiten einbringend, gewinnt die Lebensgeschichte durch romanhafte Details größte Anschaulichkeit und durchgehende Spannung. Leitmotivisch zieht sich Jakobs Traum, der auch Alexanders Traum ist, durch das Romangeschehen. Der Fortschrittsglaube des Vaters, die Risikobereitschaft des Sohnes, deren unterschiedliche Einstellung zu Bismarcks Politik der Einheit des Reiches unter Preußens Führung wird Lesern durch steten Wechsel der Textformen auf lebendige Weise vermittelt. Wiedererkennungseffekte stellen sich ein, wenn in Bezug auf die aktuelle Finanzkrise die “rasche Zunahme von Kreditvergabe” erwähnt wird, von riskanten Spielen an der Börse, wo “die Gauner das Geld ihrer Kunden aufs Spiel setzen....”, von der “ungezügelten Spekulationswut” sowie von der Rolle des Staates in Krisenzeiten die Rede ist. Mit “Alexander” liegt ein faszinierender, zeitgeschichtlicher Roman vor, der Leser neugierig macht und sie auf jeden Fall nicht unbeeindruckt lassen wird.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Wie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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