Alea Aquarius. Die Kraft der Wasserkobolde
- Autor*in
- Stewner, TanyaHennig, Simone
- ISBN
- 978-3-7891-1518-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Carls, Claudia
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- Buch (gebunden)Erstlesebuch
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2020
- Preis
- 8,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine neue Alea-Aquarius-Geschichte im Erstleseformat. Alte Autoreifen in den Fluss werfen? Das geht gar nicht und Alea arbeitet mit Wasserkobolden und Isibellen zusammen, um den Fluss von den Autoreifen zu befreien.
Beurteilungstext
Das Thema Umweltschutz ist aktuell und wichtig. Und es sind gerade Kinder und Jugendliche, die sich selbst mit Friday-for-Futures ermächtigen, gegen Klimawandel zu agieren. Da ist es konsequent, wenn auch in Erstlesebüchern das Thema Umweltschutz zur Sprache kommt.
In diesem Fall sind es massenweise Autoreifen, die im Fluss entsorgt werden - gerade an einem Ort, wo Bachforellen Laichen wollen. Da ist guter Rat teuer, doch Alea Aquarius, das Meermädchen, arbeitet mit Wasserkobolden und Isibellen zusammen, um die Reifen wieder an Land zu bringen. Täterin ist wohl eine Schrottplatzbesitzerin. Die Reifen werden rund um ihr Haus aufgestapelt, so dass sie kaum noch herauskommt. Aleas Crew-Partnerin Tess ist nun überzeugt: "Das macht die nie wieder." Und zuletzt kann Alea dann tatsächlich Forellen beim Laichen beobachten.
Die Geschichte ist einsträngig erzählt, die Lösung wenig originell, umweltthematisch vielleicht sogar problematisch, denn schon die Tat ist zu naiv angelegt: Eine einzige böse Frau, die so viele Reifen im Wasser entsorgt, und dann lässt sie sich durch das Einmauern im Haus mit den Reifen einschüchtern? Nein, so läuft es nicht, das ist auch für Erstlesende eine unterkomplexe Darstellung von Umweltproblemen. Es gibt in diesem Buch keine Bekehrung im Sinne von Gespräch und Bewusstseinswandel. Insofern ist es naiv zu glauben, dass die Reifen nicht doch in der kommenden Nacht oder etwas später wieder im Fluss landen.
Die Story ist also schwach, die Geschichte lebt jedoch von der Figuration, der Faszination von Wesen, die magisch sind, der Vielfalt in einer heimlichen, den Menschen nicht zugänglichen Welt, in die wir nun als (auserlesene) Lesende Einblick bekommen. Alea als Meerjungfrau ist bekannt. Die Crew der Crucis ist es auch, tritt hier jedoch kaum in Erscheinung. Nur Lennox muss als Oblivion bei der Schrotthändlerin ein paar Erinnerungen löschen. Neu sind hier die Wasserkobolde, die als bunte Ale mit wildem Menschenkopf, männlich konnotiert auftreten und die Isibellen, winzige zarte mädchenhafte Figuren, die auf Fischen reiten.
Die Bilder von Claudia Carls setzen in Szene, was im Text steht, sie formen aber gerade auch die Wesen aus, geben ihnen Körper und Charakter. Leider sind die Menschen und Tiere dabei in ihrer fast hyperrealistischen Darstellung stark idealisiert, so dass sich die Bilder nahe an der Grenze zum Kitschigen bewegen. Das mag vielen Kindern gefallen - notwendig ist es aber nicht.
Für ein Erstlesebuch ist der Text recht lang, aber sprachlich einfach gehalten, längere Komposita werden mit Bindestrich geschrieben ("Gummi-Müllhaufen"), die Sätze sind meist einfach strukturiert und gehen nur selten über einen Haupt- und einen kurzen Nebensatz hinaus. Die Welt der Alea Aquarius wird sicherlich einige Kinder zum Lesen locken - einen nachhaltigen Lektüreeindruck wird das Buch aber nicht hinterlassen. Und so richtig zum kritischen Nachdenken über Umweltfragen wird es auch nicht anregen. Und das ist schade.