Adrian Mayfield - Versuch einer Liebe

Autor*in
Zwigtman, Floortje
ISBN
978-3-8369-5251-4
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
488
Verlag
Gerstenberg
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hildesheim
Jahr
2009
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,90 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Adrian hat gefunden, wonach er so viele Monate gesucht hat. Vincent Farley, Maler und Mitglied der englischen Bohème liebt ihn und nur ihn. Doch die Vergangenheit und die Gesetzte der Zeit holen die beiden ziemlich unsanft aus ihren Träumen.

Beurteilungstext

Mit ihrem ersten Band "Ich, Adrian Mayfield" hat die junge Autorin Floortje Zwigtman einen wunderbar lebendigen und berührenden Roman über die Gesellschaft des Londons 1894 und die homosexuelle Liebe geschrieben. Der junge Adrian Mayfild leidet unter seinen inneren Konflikten und ist auf der Suche nach sich selbst, als er durch einen Zufall Zugang zur britischen Bohème und den Kreisen des Oscar Wild erhält. Als Malermodell verdient er sich anfangs sein Geld, gerät jedoch in den Sommermonaten aus Geldnot in die Kreise der Prostitution und der Kleinkriminellen und kann sich erst nach der Rückkehr des geliebten Vincent Farley aus diesem Milieu wieder lösen. Doch auch nach Farleys Liebeserklärung wird das Leben nicht einfacher. Im Gegenteil: Zurück in seinem alten Stadtteil, als Mitarbeiter und Mitbewohner seines alten Kumpels Peter alias Gloria, der mittlerweile verheiratet und Besitzer ihrer alten Kneipe "The King's Arms" geworden ist, holt ihn die Vergangenheit mit aller Gewalt ein. Adrian verliert letztlich alles: Seine Liebe, seine Freunde, seine Familie, seine Würde. Was bleibt ist eine unendliche Einsamkeit und der Wunsch nach Rache "Ich versprach mir, Rache zu nehmen für sämtliche Versprechen, die er (Vincent Farley, m. A.) nicht gehalten hatte." Neben dieser persönlichen Geschichte verquickt die Autorin auch diesmal Fiktion und geschichtliche Fakten. So berichtet Adrian als Journalist in Spee vom Gerichtsprozess um Oscar Wild. Original Dialoge und Zeitungsberichte fließen ebenso ein wie reale Figuren aus dieser Zeit. Doch leider rutsch die Geschichte ab in die ordinären Untiefen eines Romans, der sich vor allem an den sexuellen Kontakten zwischen den Liebenden aufhält. Verloren ist der gekonnte Umgang mit der inneren Zerissenheit, übriggeblieben ist eine schwülstige, vulgäre Art der Beschreibung von Sex. Adrian hat sich von einem Suchenden zu einem Fordernden entwickelt, wild, rücksichtslos, blind, vulgär und dumm. Die Liebe ist nichts Heiliges mehr, nichts Berührendes, Wärmendes, für das es zu Kämpfen lohnt. Oscar Wilds romantischer Blick auf die Liebe scheint fast lächerlich zärtlich vor der triebgesteuerten Lust eines Adrian, der sich blind vor Geilheit auf einen verängstigten Vincent stürzt, seine tiefe, wahre Liebe beteuernd. Möglicherweise wollte Floortje Zwigtman eben diese Seite der Liebe zeigen, eine dunkle, gewaltsame, verachtende Seite, bei der es nicht um ein zärtliches Miteinander geht, sondern um Macht. Nun, das ist ihr gelungen. Schön ist das nicht, muss es wohl nicht sein. Vulgär aber muss es sicherlich auch nicht sein.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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