Achtung Kinder

Autor*in
Nöstlinger, Christine
ISBN
978-3-7017-2095-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Stöllinger, Heide
Seitenanzahl
60
Verlag
Residenz
Gattung
Ort
St. Pölten
Jahr
2011
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In dreißig Gedichten berichtet Christine Nöstlinger durch den Mund von Kindern von den Nöten und Problemen, denen sich wohl mehr als die hier versammelten täglich ausgesetzt sehen.

Beurteilungstext

Toll wenn man eine gut verdienende Tante ohne Kinder hat, die alle Geschenke, die sie eigentlich ihren eigenen Kinder machen würde, bei mir ablädt. Da lohnt sich schon ein Gebet, Gott möge ihr doch einen Mann schenken, der keine Kinder haben will. Problematischer sind hingegen all die Eltern, die meckern, krakeelen, Diäten verschreiben, aus Angst vor einer Erkältung ständige Vorsichtsmaßnahmen treffen, den ‚schlechten' Umgang mit dem besten Freund verbieten oder sich ganz und gar scheiden lassen wollen.
Christine Nöstlinger erzählt von den kleinen und größeren Nöten, denen sich Kinder heute überall ausgesetzt sehen. Sie stellt dabei nicht die perfekten Kinder vor, die lediglich unter ihrer Umwelt zu leiden haben. Vielmehr zeigt sie, wo Eltern und andere Erwachsene ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Eltern müssen nicht perfekt, aber liebevoll und bemüht sein. Dieser Anspruch ist einlösbar. Manchmal sind es auch die Kinder, die als die stärkeren der Beziehungskonstellation die Initiative ergreifen müssen und können. Auch diese Möglichkeit schlägt Christine Nöstlinger vor, was manchem Gedicht einen versöhnlichen Ausgang gibt.
Die kleinen, erzählenden Gedichte sind teils Berichte, teils Erklärungen oder sogar heimliche Stoßgebete, die wie ein Hilfeschrei auf den Buchseiten zu finden sind. In der Regel ist auf jeder Doppelseite ein Gedicht zu finden. Das Themenspektrum reicht von Ernährung über Bettnässen, Familie und Schule bis hin zu Sexualität und Freundschaft. Sicherlich polarisiert Nöstlinger in diesen kurzen Texten, aber sie pointiert tatsächliche Probleme und macht damit auf sie aufmerksam. Die Blei- und Buntstiftzeichnungen Heide Stöllingers setzen diese Themen geschickt ins Bild. Ihre Figuren - Kinder und Erwachsene - sind bis ins Groteske karikiert dargestellt, was den überzeichnenden Effekt der Gedichte noch einmal betont.
Der vorliegende Gedichtband ist kein leichter Lesestoff. Er ist aber ein Sprachrohr der Kinder, die in aktuellen Debatten um Kinderbetreuungszeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nur selten zu Wort kommen. Und er zeigt, dass nicht nur institutionelle Lösungen nötig sind, sondern dass Kinder vor allem eines brauchen: Liebe. Diese Botschaft transportiert der Band mit viel Nachdruck. In diesem Sinne ist er auch sehr zu empfehlen; nicht nur Kindern!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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