ABC der fantastischen Prinzen
- Autor*in
- Puchner, Willy
- ISBN
- 978-3-314-10232-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Puchner, Willy
- Seitenanzahl
- 60
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 19,99 €
- Bewertung
Teaser
25 unverheiratete Prinzen sind vom ledigen Prinzen Willem geladen. Dass zugleich 26 Prinzessinnen anwesend sind, ist nicht zufällig, denn am Ende geht niemand allein wieder fort. Willy Puchner lässt seine Prinzen sich in Alliterationen vorstellen und zeichnet sie, wie man sie aus einem Märchen kennt: als Froschähnliche oder gar als Fantasietiere - allerdings alle in menschlicher Haltung und Kleidung und sehr prächtig.
Beurteilungstext
Nach einer kurzen Einführung, in der der Majordomus aus dem ""Geschlecht der Hasenartigen"" die Regeln der folgenden Vorstellung bekannt gibt und wir einige recht wunderliche Prinzessinnen in einer Bildergalerie der Prinzen von A bis P paarweise im Gespräch sehen, erhält jeder Prinz eine Doppelseite. Dort stellt er sich textlich (fast immer links) und bildlich (f. i. rechts) vor.
Er nennt Adjektive, die ihn charakterisieren: ""authentisch, aufmerksam, aufgeschlossen und absolut allein"" oder ""fragil, friedlich, folgsam und fleißig"" oder ""mutig, machthungrig, melancholisch und manchmal mitfühlend"".
Er nennt wenige treffende Merkmale aus seinem Leben: ""Ich rieche gern Rucola, auch Rinder, Rehe und einen Rabenbraten"" oder ""Als weltweiter Wanderer wähle ich Wahrhaftigkeit"". Er beschreibt, wie seine künftige Ehefrau beschaffen sein sollte: ""Ich begehre eine vorwitzige Vorleserin"" oder ""eine opulente Opernsängerin mit orientrotem Ohrgehänge"" oder ""eine introvertierte Intellektuelle, eine Inderin mit Illusionen"".
Und er nennt und zeichnet auf der Textseite, was der Prinz für seine Künftige als kleines Geschenk bereithält: ""ein Go-Spiel"", ""elf entzückende Eierballons"", das ""Kartenspiel ‚King of Kosovo'"", ""sieben Seifenblasen"".
So traumhaft die Texte, so ungewöhnlich die Bilder. Läse man ausschließlich, so hätte man wohl eine völlig andere Assoziation. Sähe man nur die Bilder, so fielen einem bestimmt nicht diese Texte ein. Eine seltsame Spannung entsteht, die sich allerdings selbst zerstört, falls man das Buch ‚in einem Zug' durchliest und eher nebenbei die Illustrationen anschaut. Jede Vorstellung braucht seine Zeit. Jede Wiederholung in Bezug auf die oben genannten Kriterien will sich erst nach und nach erschließen. Dann jedoch beginnt ein Erkennen, Wieder-Erkennen, Lieben, Versuchen und Suchen, dass das Ende des Buches unverschämt früh kommt. Was soll man machen, das ABC gibt nicht mehr als 26 Buchstaben her.
Bleibt die Frage, ob dies ein Bilderbuch für Erwachsene sei. Die Antwort ist deutlich: Ja. Damit ist allerdings nicht beantwortet, ob dies ein Bilderbuch für Kinder sei, denn diese Antwort ist auch: Ja - wenn auch nicht so eindeutig, denn in diesem Fall bedarf es wirklich die (groß-) elterliche Begleitung, das Vorlesen, das Intonieren, das Lieben der Buchstaben, die so viele schöne Wörter und Bedeutungen hervorbringen können. Und dann dazu noch diese Bilder, die nicht nur inhaltlich, sondern auch formal mit Gegensätzen spielen, Schönheit karikieren.
Am besten liest man das Buch vor in einem ""orientalischen, originellen Ohrensessel für jede Okkasion"". Oder auf dem heimischen Sofa.