70 Meilen zum Paradies
- Autor*in
- Klement, Robert
- ISBN
- 978-3-7026-5779-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 144
- Verlag
- Jungbrunnen
- Gattung
- –
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Siad, ein Krankenpfleger aus Somalia wartet mit seiner Tochter Shara in Tunesien, dass sie von Schleppern nach Europa gebracht werden. In einem alten Kutter werden sie nach einer Irrfahrt halb verdurstet von der italienischen Küstenwache aufgegriffen. Das vermeintliche Paradies Europa entpuppt sich als Flüchtlingslager mit menschenunwürdigen Bedingungen. Doch beide träumen nach Kanada auszuwandern ...
Beurteilungstext
Vorliegender Roman greift ein hochbrisantes Flüchtlingsthema auf und basiert auf wahren Schicksalen der Bootsflüchtlinge und an Schauplätzen, die der Autor recherchiert hat. Anhand der Protagonisten Siad, ein somalischer Krankenpfleger und seiner Tochter Shara, wird die Dramatik der Bootsflüchtlinge biographisch an einem Einzelschicksal sehr eindringlich und beeindruckend transportiert. Diese Einzelschicksale machen nicht nur den jungen Leser ab 14 Jahren betroffen. Appelliert wird an das Mitgefühl des Lesers, diese Flüchtlinge als Menschen zu sehen, die ihre Heimat verlassen, weil sie dort keine Lebenschance mehr sehen. Doch schon durch die Schlepper, die eine Menge an ihnen verdienen, werden sie menschenunwürdig behandelt. Diese sehen die Flüchtlinge nur als gute Einnahmequelle an, die Menschen sind dabei gleichgültig, nur eine Ware - wenn sie auf der gefährlichen Überfahrt sterben, dann ist das für die Hintermänner um so besser. Dass die Bootsflüchtlinge aus Afrika in Europa nicht mit offenen Armen aufgenommen werden ist allgemein bekannt. Der Roman schildert auch das unwürdige Lagerleben und die Desillusionierung der Protagonisten und ihrer Leidensgenossen. Sehr bildhaft und eindringlich werden auch die neuen Überlebensängste beschrieben bis hin zur Selbstaufgabe oder auch das Hoffen auf eine bessere Zukunft wie es auch die Protagonisten schließlich durch einen Zufall und Schicksalsfügung erlangen können. Im Anhang ist ein Auszug aus der Genfer Konvention zur Rechtsstellung der Flüchtlinge. Ein Appell an die politisch Verantwortlichen und an uns als Mitmenschen, Flüchtlinge in erster Linie als Mitmenschen zu betrachten und nicht als Ware, lästige Zuwanderer oder auszubeutende Arbeiter ohne Rechte.
Druckfehler: S.125; Grammatikfehler S.88; österreichischer Ausdruck: Dolmetsch statt Dolmetscher? S.82/83