3000 Arten, Ich liebe dich zu sagen

Autor*in
Murail, Marie Aude
ISBN
978-3-596-85653-4
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die drei auch aufgrund ihrer familiären Verhältnisse unterschiedlichen Charaktere Chloé, Bastien und Neville entdecken in einer Schauspielschule nicht nur die Liebe zum Theater, sondern in einer klassischen Dreiecksgeschichte auch zueinander. Es ist eine Geschichte über das Theater, Literatur, Freundschaft, Loyalität und Liebe, die sich in und an verschiedenen Beispielen aus Komödien- wie Tragödien, „Ich liebe dich“ zu sagen, entwickelt.

Beurteilungstext

Meisterhaft entwirft Marie Aude Murail eine Coming-of-Age-Geschichte, in der drei Jugendliche über ihre gemeinsame Leidenschaft zum Theater ihre Gefühle zueinander und sich selbst entdecken. Die Autorin verwebt hierfür die jugendlichen Charaktere Chloé, Bastien und Neville in einer klassischen Ménage à trois und lässt sie in einem Ringelreihen von Theaterszenen nicht nur ihre individuelle Rolle auf der Bühne, sondern vielmehr im Leben finden. Dabei stellt Murail ihren Helden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, einen erfahrenen Lehrer an die Seite. Dieser macht sich mit seinen Theaterschülern gemeinsam auf die Suche nach der Rolle ihres Lebens. Anhand zahlreicher Zitate der jeweiligen Rollentexte von Ibsens Nora über Kleists Prinz Friedrich von Homburg bis hin zu Rostands Cyrano de Bergerac lernen wir als Leser, dass das Finden der eigenen Identität im Leben und in der Liebe sich in der Beziehung zum anderen entwickelt. In Sprache, Bewegung und Haltung beschreibt Marie Aude Murail den Prozess. Der Schauspieler wie auch der Liebende braucht ein Gegenüber.
Die Dreiecksgeschichte um Theater, Liebe und Identität erzählt die Autorin auf verschiedenen Ebenen. Die variierend gewählten Spielorte bieten Cloé, Bastien und Neville, sich in unterschiedlichen narrativen Räume in ihren Rollen, ihrer Beziehung zueinander und zur Welt zu erproben. So entdecken die drei Liebenden das Darstellende Spiel zum ersten Mal, als sie in der siebten Klasse im Theater ihrer Stadt sind, gewinnen einen ersten Eindruck vom Spiel selbst im darauf folgenden Jahr in einer Theater-AG von Madame Plantié, lernen sich nach ihrem Abitur auf der Bühne des Talma-Saals der Schauspielschule in verschiedenen Rollen kennen, finden ihren Weg ins Private zu Hause, verweben ihre Beziehung eng auf Monsieur Jeansons Teppich mit Blumenmuster, um in Paris mit der Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule endgültig ihre Bande zu knüpfen und die Fäden in der Zukunft weiter laufen zu lassen.
So wie die Figuren ihrer eigenen Entwicklung unterworfen sind, zeigt sich die Veränderung für eine Figur auf der erzählperspektivischen Ebene. Wenn an ausgewählten Stellen sich für den Leser im Verlauf der Geschichte ein zunächst irritierender Wechsel der Erzählperspektive ergibt, ist fortlaufend vermehrt ein existierender Ich-Erzähler zu identifizieren. Und wenn sich dieser bzw. die Ich-Erzählerin am Romanende zu erkennen gibt, wird einmal mehr deutlich, wie facettenreich sich Identitätsfindung in diesem Roman präsentiert.

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Veröffentlicht am 16.01.2016

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