Zwerg Zwirbels magisches Märchen ABC

Autor*in
Leffler, Silke
ISBN
978-3-314-10155-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leffler, Silke
Seitenanzahl
60
Verlag
Nord-Süd
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
18,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Illustratorin (und Textildesignerin) Silke Leffler beginnt ihr ABC-Buch mit dem Z. Nein, natürlich nicht. Sie lässt den Zwerg Zwirbel allerdings Buchstaben angeln und erfindet durch ihn kleine Stabreime, die sie mit ihren Bildern mit dem hohen Wiedererkennungswert und mit je einer eigenen (farblich begründeten) Stimmung sowie eigenem Humor versieht: ""Dornröschen döst dauerhaft ..."".

Beurteilungstext

Dornröschen wird nicht vom edlen Prinzen erweckt, sondern sie wacht auf, als ""drei dicke Drachen donnernd in die dürre Dornenhecke dringen"". Das ist doch mal was! Das ‚Do' von Dornröschen ist noch deutlich sichtbar auf der Jacke, die Dornröschen auf dem roten überhöhten Sessel trägt, und wird auf ihrem großen weiten weißen Kleid immer mehr zu Rosenblüten, die das Kleid färben in das blasse Rot, das sich deutlich vom starken Rot des Thronsessels abhebt. Wenige grüne starke Rosenranken karikieren sich selbst, denn in der Mitte bilden sie ein schwebendes D, und die kleinen Drachen krallen sich nicht einmal auf die Rosenstängel. Sie sehen eher ‚tumb' aus als ‚gefährlich', dienen eher dem Rot-Grün-Komplementär-Kontrast, als dass sie dem Dornröschen gefährlich werden könnten. Oder wollten sie sie sowieso nur wachküssen, befreien vom Fluch?
Silke Leffler spielt mit den Märchen. Sie verbindet ‚Die Prinzessin auf der Erbse' mit einem Einhorn, das ziemlich dümmlich (das anatomisch bewusst falsch gesetzte gedrehte Horn trägt deutlich dazu bei) knapp an uns vorbei schaut, während in den Schoten sich nicht nur Erbsen verbergen. Für ihre Bilder benutzt die Illustratorin - wie schon oft - bedruckte Papiere, bevorzugt Näh-Schnittmuster und Tapetenrapporte. Und immer zeigt sie ihren Humor, wenn sie dem Löwen auf der Hecke des Labyrinths die Attribute des Sonnenkönigs gibt, die Hecke aber wie geprägte Tapeten ausschauen lässt.

Wir haben hier ein auf mehreren Ebenen als wunderbar gelungenes Buch zu benennen. Zunächst ist der Humor hervorzuheben, sprachlichen Feinheiten und Satzschöpfungen.
Der Bezug zu miteinander vermischten Märchen sei über das folgendes Beispiel gezeigt: Die Nachtigall erinnert an Andersens Märchen (aber auch an Romeo und Julia) und singt dem Nachtfalter viele ""N""s , die Nixen passen eher zur kleinen Meerjungfrau, das Nähen (der Aussteuer) kommt im Däumelinchen vor, was wiederum auf Zwerge verweist. Hans Christian Andersen mag hier Pate gestanden haben.
Wie viele Brüche, Querverbindungen, Anspielungen und Hinweisen Silke Leffler in Bild und Text versteckt hat, wird sie vielleicht selbst gar nicht mehr wissen, so vielfältig sind diese. Das bedeutet für märchenerprobte Kinder wie für Erwachsene (Vor-)Leser: Lesen, Schauen, Sprechen, Schauen, Lesen ... Langeweile wird unter diesen Bedingungen ganz sicher nicht aufkommen.

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.07.2015

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