Zuhause

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Teaser

Zuhause kann man überall sein – diesen selbstverständlichen Satz buchstabiert Carson Ellis in ihrem neuen Bilderbuch über das Zuhause aus.

Beurteilungstext

Wo ist eigentlich zuhause? Diese Frage kann wohl jeder Mensch auf seine Weise beantworten, doch zunehmend wird sie auch zur Herausforderung, wenn Menschen auf der Flucht und fern von ihrem Zuhause eine neue Existenz aufbauen. Diese Dimension von Zuhause spielt wenigstens explizit in Carson Ellis’ neuem Bilderbuch keine tragende Rolle, aber sie schwingt natürlich mit, wenn Ellis einen Rundgang durch dir unterschiedlichsten Formen macht, was ein Zuhause sein kann.
Manche Menschen wohnen auf dem Land, andere in der Stadt, andere in Palästen oder auf Schiffen, manche unterwegs – wie die Rock-Band – und wieder andere in Wigwams. Es gibt ganz unterschiedliche Häuser: saubere, vergammelte, hohe, flache... Manche Menschen leben in Frankreich, andere in Schuhen und die Atlantiker unter Wasser...
Auf den ersten Blick sind es Binsenweisheiten, die Ellis in ihrem neuen Bilderbuch verarbeitet. Sie setzen aber in Szene, was ebenso selbstverständlich wie auch elementar ist und daher immer auch individuell unterschiedlich erlebt wird. So sind die Bilder typisierte und vereinfachte flächenbetonte Aquarelle, die fast schablonenartig umgesetzt werden.
Zwischen den ganz realistischen Lebensorten finden sich aber auch solche – ganz beiläufig eingestreut – die fantastischen Orte, Plätze und Personen einführen. Seien es die Bewohner der Schuhe, die Atlantiker oder die Mondianer. Hier verschwimmt die Perspektive unseres Realitätsbegriffs und ein anderes Bild von Zuhause entsteht. Gerade in der fantastischen Verfremdung verdichtet sich ein pointiertes Verständnis von Zuhause, denn in den exponierten Charakteristika der fantastischen Wesen tritt auch die existentielle Eigenart des Daseins hervor, die konstitutiv für einen Zuhause-Ort ist.
Das fasziniert und macht Spaß gleichermaßen. Viel Spaß beim Lesen und Betrachten.