Zu Hause bei den wilden Tieren

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Teaser

In diesem Bilderbuch wird die Architektur der Tierwelt unter die Lupe genommen. In kurzen, sprachlich etwas anspruchsvolleren Texten erhalten LeserInnen Einblicke in die Bauwerke und Wohnorte verschiedenster Tierarten.

Beurteilungstext

Tiere zeigen ihre Kreativität auf verschiedene Arten und Weisen. Einige von ihnen nutzen sie, um unglaubliche Bauwerke zu erschaffen. Inspiriert durch die Nester des Hüttengärtners, einem Vogel aus Südostasien, geht die Autorin auf rund neunzig Seiten der Frage nach: Wie bauen und wohnen eigentlich Tiere? Dabei beginnt sie mit einem Vorwort, in dem sie LeserInnen in ihre Motivation für das Bilderbuch einführt. Es folgt ein Inhaltsverzeichnis, in dem die verschiedenen Tiere nachzulesen sind, denen jeweils vier Doppelseiten gewidmet sind. Dabei nimmt der Informationstext eine Seite ein und wird ergänzt durch vollflächige Illustrationen auf den übrigen Seiten.
So unterschiedlich die Tiere sind, so unterschiedlich wohnen und bauen sie auch. Beschrieben werden in den Informationstexten Bauweisen und ihre Gründe, die genutzten Materialien und ob es sich dabei um eine Einzel- oder Gruppenarbeit handelt. Das sprachliche Niveau ist etwas gehobener und anspruchsvoller, sodass das Bilderbuch für jüngere LeserInnen nicht oder nur eingeschränkt geeignet ist. Es werden Fachbegriffe und lange Wörter verwendet und die Schriftgröße ist klein gehalten. Der Text ist im Blocksatz verfasst, sodass es recht wenige Absätze gibt, was das Lesen ebenfalls erschweren kann. Dennoch sind die Texte informativ und geben einen kleinen, aber interessanten Überblick über das jeweilige Tier und seinen Wohnort.
Die beschriebenen Tiere reichen von der Blattameise über den bekannten Biber hin zur Seidenspinne und dem Thermometerhuhn. Auch ältere LeserInnen werden sicherlich noch neue Informationen entdecken können. Somit ist die Lektüre aufsteigend für alle Altersstufen geeignet, vor allem, weil die Informationen in kurzen, prägnanten Texten präsentiert werden. Somit können begrenzte Informationen schnell und aufwandlos aufgenommen werden, im Gegensatz zu Fachliteratur in anderer Form. Das Buch schließt ab mit einer Weltkarte, auf der die beschriebenen Tierarten verortet werden. Dadurch wird ein Zusammenhang zwischen ihnen hergestellt. Auch ein Glossar findet sich am Ende des Buches, wobei hier die Auswahl der erklärten Wörter von dem doch allgemein bekannten Land Kambodscha bis hin zu Biodiversität reichen. Zudem werden Begriffe wie 'gewitzt' und 'Pustekuchen' oder 'Meister Petz' erklärt, da nicht davon ausgegangen wird, dass sie sich im Sprachgebrauch aller LeserInnen wiederfinden.
Das Konzept und die Umsetzung des Bilderbuches sind insgesamt als recht gelungen zu bezeichnen. Die Aufmachung ist ansprechend, auch wenn die Illustrationen doch sehr arg an computergenerierte Kunst erinnern. Es ist ein Illustrator gelistet, sodass zumindest etwas Aufwand betrieben wurde. Dennoch hätte das Buch von detailgenaueren Zeichnungen anstelle der stilistisch doch sehr simplen Illustrationen profitiert. Auch Fotografien hätten einen besseren Blick auf die Bauwerke der Tiere ermöglicht und damit zum Verständnis beigetragen. Nichtsdestotrotz werden wohl viele verschiedene LeserInnen Spaß an der Lektüre des Bilderbuches finden und mehr über diesen spezifischen Aspekt der Tierwelt lernen können.