Zoe

Autor*in
Carmichael, Clay
ISBN
978-3-446-23783-4
Übersetzer*in
Kollmann, Birgitt
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Carmichael, Clay
Seitenanzahl
254
Verlag
Hanser
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die drogensüchtige Mutter ist gestorben. Zoe kommt zu einem Onkel, einem früheren Herzchirurgen, jetzt aber ein eigenbrötlerischer Künstler. Sehr langsam tasten sich die beiden Hauptpersonen einander an. Fast gleichzeitig mit ihrem langsam wachsenden Vertrauen gelingt es Zoe, die wild lebende Katze zu domestizieren. Im angrenzenden Wald entdeckt sie eine Hütte, die Rätsel aufgibt. Sie gerät in Gefahr, als sie das Rätsel lösen will. Es gelingt ihr, mit Hilfe vieler, das Geheimnis zu entschlüsseln.

Beurteilungstext

Ein eigenwilliges Mädchen ist die Hauptperson des Buches. Schlagfertig, selbstbewusst obwohl oder gerade weil sie durch eine besondere Schule gegangen ist. Ihre Mutter war lange drogensüchtig, suchte immer wieder Männerbekanntschaften, die nie von Dauer waren und Zoe sorgte wie eine Erwachsene für den Haushalt. Nie besuchte sie eine Schule, aber war ausgesprochen an Literatur interessiert. Auch das ist außergewöhnlich. Gegen ein normales Leben im Hause des Onkels sperrt sie sich. Der ist selbst ein Eigenbrötler, lebt ganz in seiner Kunst, nachdem seine Frau gestorben ist, will aber als einziger Verwandter des Mädchens derselben ein Zuhause bieten. Er, der frühere Herzchirurg, behandelt nebenbei bedürftige Kranke. Zoe, die sich erst gegen die Schule sperrt, findet eine Lehrerin, die durch Bücher den Weg zu dem nicht einfachen Mädchen findet und ihren Intellekt fördern kann. Eine besondere Rolle spielt eine Katze, die sehr alt sein muss. Sie, die das Mädchen sehr genau beobachtet und ihre Schlüsse zieht, weist in ihren Gedanken auf die Vorgeschichte der Familie hin. Das ist am Anfang etwas schwierig zu verstehen. Aber die Katze ist die Person, die um das Geheimnis der Hütte im Wald und um die des Wohnwagens weiß. Zoe lernt die Geschichte ihres verstorbenen Vaters kennen und die ebenfalls konfliktreiche Geschichte der Großfamilie. Es ist wohltuend zu lesen, wie behutsam zwischen Onkel und Nichte Vertrauen aufgebaut wird und dass diese Romanfigur weitgehend ohne Fehl ist. Synonym dazu wächst das Vertrauen der alten Katze zu dem Mädchen. Eigentlich wären das schon Inhaltsstränge genug, zumal es mit den Freunden des Onkels, verhaltensgestörten Schulkameraden und plötzlich erpresserisch auftauchenden ehemaligen Lebensgefährten der Mutter, es genug Nebenschauplätze gibt. Im letzten Drittel des Buches aber tritt eine neue geheimnisvolle Person auf: Wild, wie ein Tier im Wald lebend, ein weißes zahmes Reh als Begleiter und sich als Saisonarbeiter durchschlagend. Dieser Junge sucht die Nähe Zoes, ist gefangen durch eine Geschichte, die sie ihm vorliest und entpuppt sich als hochbegabter Jugendlicher, der wunderschön fein schnitzen kann. Er verschwindet, wie er gekommen ist, aber Zoe hat nun Gewissheit, dass er ihr Halbbruder ist, der Sohn ihres Vaters mit einer anderen Frau. Dieses Letzte Drittel stört meines Erachtens den Roman, der zeigt, wie ein wildes Kind voller innerer Widersprüche mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen langsam seinen Platz in der Gesellschaft findet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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