Zebra - Geschichten aus Amerika
- Autor*in
- Potok, Chaim
- ISBN
- 978-3-446-20189-7
- Übersetzer*in
- Kollmann, Birgitt
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 209
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
6 Kurzgeschichten behandeln Gedanken, Alltagserfahrungen und Erlebnisse von Teenagern in kritischen Situationen, denen sie sich stellen müssen. Die Spanne reicht von unmittelbar physischer Bedrohung bis zu beunruhigenden Gedanken, die die bisherige Gedankenwelt nachhaltig in Unordnung bringen.
Beurteilungstext
Jede Erzählung ist ein Entwicklungsroman im Kleinen, exemplarisch an einer speziellen Situation vollzogen. Die Protagonisten erleben eine Situation, die sie herausfordert. Eigenheiten und Gedankenwelt, Probleme, die jeder Protagonist hat, sind sehr unterschiedlich und werden nicht bewertet. Der Autor lässt seine Figuren agieren, manches Mal schaltet er einen persönlichen oder allwissenden Erzähler 'zwischen', der dem Leser (scheinbar) unbeteiligt den Gang der Handlung berichtet. Selbst Icherzähler scheinen Objektivität dem Geschehen gegenüber zu wahren, welche dem Leser Platz für ein eigenes Urteil lässt. Jede Geschichte ist vollkommen, jede weckt Nachdenken und Interesse: am Auseinandersetzen mit der eigenen Person, an grundlegenden Fragen (Gewaltfreiheit trotz Aggression, Verarbeitung von Schicksalsschlägen, Scheidung der Eltern), aber auch an Besonderheiten der Figuren, ihrer Lebensumstände (Zebras Rennen, indianischer Spiritualismus, Großstadtleben). Der Handlungsort ist eindeutig die USA der Gegenwart, die Situationen so individuell wie ihre Protagonisten. Potok gelingt es, das Universelle mit dem Individuellen zu verbinden und spannende, realistische Geschichten aus dem Alltag zu erzählen, die so unmittelbar klingen, als ob der Leser in den Geschichten Gast ist. Der Leser erlebt hautnah trotz der stilistisch hervorgehobenen Distanz zu den Figuren. Der Roman ist nicht nur vom Einband originell und ansprechend (endlich einmal spiegelt der Umschlag den Titel wider), der Band ist spannend und man legt ihn erst wieder aus der Hand, wenn die letzte Seite gelesen ist. Nachdenklichkeit bleibt, Potok bewegt die Gedanken. Dieser Band beweist, dass Beschäftigung auch mit der Brutalität des Alltags (Kinderarbeit und politische Unterdrückung, Bullying in der Schule) nicht in brutalen Geschichten enden muss und den Leser gerade deswegen intensiv bewegen.