Worldshaker

Autor*in
Harland, Richard
ISBN
978-3-941787-07-0
Übersetzer*in
Leonhard, Werner
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Berlin
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Juggernaut Worldshaker, das Weltschiff des britischen Königreichs, walzt sich durch die Länder. Oben lebt Elite, zu denen auch die Familie des 16-jährigen Colbert Porpentine gehört, umsorgt vom Gesinde. Unten, in den Maschinenräumen, leben die "Dreckigen", Tieren näher als Menschen. Das glaubt jedenfalls Col - bis das Mädchen Riff von unten entkommt und ihn mit ihrer Gescheitheit ebenso verunsichert wie mit einem Kuss. Riff und ihre Leute wollen die Revolution, und Col hilft ihnen.

Beurteilungstext

Steampunk ist eine relativ neue Gattung zwischen Fantasy, Science Fiction, Dampfmaschinenehorror und verdrehter History, angesiedelt im viktorianischen Zeitalter, das bis in die fiktive Gegenwart Bestand hat. Steampunk-Autoren berufen sich auf Jules Verne und H.G. Wells als Vorläufer. Richard Harlands Worldshaker ist ein klassischer Vertreter dieser Gattung, und er setzt sie clever ein, um die industrielle Revolution zu karikieren und gleichzeitig einen spannenden Jugendroman daraus zu machen. Wunderbar zynisch ist zum Beispiel, als Col und Riff entdecken, dass der Juggernaut sich rücksichtslos durch die Länder fräst, mit riesigen Kränen links und rechts alles ergreift und an Bord nimmt, dabei Dörfer zerstört, Menschen niederwalzt, und dafür kleine Statuetten der Königin ausspuckt. Man nennt das "Handel treiben". Auch auf die Französische Revolution wird eingegangen, die allerdings anders verlaufen ist: Napoleon ist als Sieger hervorgegangen, das Geschichtsbild ist ein grundlegend anderes. Wissen ist auch in Colberts Zeit Macht: Ein belesener Professor, ehemals sein Privatlehrer, hilft ihm, die Wahrheit über die Dreckigen herauszufinden.
Die Elite ist maßlos borniert und gedankenlos dargestellt, die Monarchie, vertreten durch Königin Victoria II und Prinz Albert, ist eine Marionettenregierung, die ohne Colberts Großvater als Befehlshaber des Schiffes überhaupt nicht funktionieren würde. Col wird als nächster Schiffsführer proklamiert - nur um sich dann in die freche, clevere Riff zu verlieben, das soziale Unrecht am eigenen Leib zu spüren und sich dann die Seite der Dreckigen zu stellen. Die Revolution, die mit dem Emporströmen der geknechteten Unterschicht - im wahrsten Sinne - beginnt, ist zum Teil blutig: Offiziere werden erschossen, auch Cols machthungrige, grausame, fast wahnsinnige Großeltern müssen dran glaube. Riff organisiert den Revolutionsrat, der der Elite erlaubt, von Bord zu gehen und sich dann an die Neuordnung der Gesellschaft macht. Cols engste Familie bleibt. Ob die Neuordnung auf dem Worldshaker gelingt, erfahren wir im zweiten Band, an dem der Autor bereits schreibt. Er heißt Liberator.
Man kann den Worldshaker als spannenden Fantasyroman lesen, ohne sich allzu viel dabei zu denken. Die Liebesgeschichte ist harmlos genug, die Elite trotz ihrer Grausamkeit etwas albern, die Dreckigen zornig und mutig. Harlands Schreibstil ist eher schlicht, aktionsreich und glatt. Aber eigentlich würde sich dieses Buch großartig für ein innovatives Deutsch/Geschichtsprojekt eignen, in dem man die fiktiven historischen Ereignisse den tatsächlichen gegenüberstellt.

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Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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