Wolkenknopf

Autor*in
Marshall, Anna
ISBN
978-3-96594-206-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Marshall, Anna
Seitenanzahl
32
Verlag
Südpol
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)
Ort
Grevenbroich
Jahr
2023
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein kleines Mädchen ohne Sprachkenntnisse in einem fremden Land – im fantastischen Spiel mit dem Wolkenknopf findet Liah Trost bis sie in Kitty eine neue Freundin findet.

Beurteilungstext

Liah ist mit ihrer Mutter in die Stadt eines anderen Landes gezogen. Oft hat sie Heimweh und findet durch die fremde Sprache, die sie aufgrund ihres klackernden Klanges als Steinwörter bezeichnet, keinen Anschluss. Als das Mädchen, die Ich-Erzählerin der Geschichte, ihre Mutter zur Arbeit in einer Schneiderei begleitet, bekommt sie einen blauen Wolkenknopf geschenkt und kann durch dessen Löcher in ihre Vergangenheit schauen. Sie sieht ihre Heimat, ihre Großeltern und Katzen, die sich im Bild in einer rosafarbenen Wolke vor dem Kind entspannt. Fortan ist der magische Gegenstand ihr Geheimnis und ermöglicht die Flucht in ihre Fantasie.
Auf dem Spielplatz lernt Liah bald ein Mädchen namens Kitty kennen, das ihr hilft die Sprachbarriere zu überwinden und sich erste Begriffe anzueignen, indem sie gemeinsam auf Bilder und Gesten zurückgreifen. Doch als Liah ihren Wolkenknopf nicht mehr finden kann, überfällt sie erneut das Heimweh. Am Ende kann ihr Kitty den Knopf zurückgeben und mit Liah Freundschaft schließen.
Die Handlung ist im Fahrwasser anderer interkultureller Bilderbücher, die ebenfalls Ankunfts- und Integrationsgeschichten schildern, relativ vorhersehbar. Typischerweise werden auch hier Unterschiede in der Lebensweise und Verständigungsschwierigkeiten problematisiert. Indem Marshall aber in Bezug auf die Schauplätze und die Gründe des Umzugs keine Konkretisierung vornimmt, werden Zuweisungen von Nationalitäten vermieden und die Erlebnisse des Kindes auf universelle Erfahrungen abstrahiert, mit denen sich Leser:innen in ähnlichen Situationen identifizieren können. Lediglich durch die deutsche Sprache, die nach und nach an die Stelle einer Fantasiesprache rückt, die dem Klang von Steinen nachempfunden wird („tocko“, „tapper“, „pock“), kann eine räumliche Zuordnung gemacht werden.
Die Illustrationen wirken sehr naiv. Durch die bunten Farben, verschiedene Strukturen, den Einbezug von Collagen, die Mischung aus Buntstiftzeichnungen und digital bearbeitet Elementen sowie die verschiendenen Perspektiven und Kompositionen entsteht eine recht unruhige Gesamtwirkung, die in Marschalls anderen Werken durchaus konsistenter erscheint. Auch die ungewöhnlichen Proportionen der Figuren, die übergroßen Köpfe und die recht einheitlichen, vereinfachten Gesichtszüge erzeugen einen Eindruck von Niedlichkeit, der gerade in Verbindung mit diesen Thema etwas unpassend wirkt. Positiv hervorzuheben ist die implizite Einbindung verschiedener Diversitätsdimensionen in den Bildern, indem verschiedene Ethnien, sexuelle Orientierungen, Geschlechter oder Altersgruppen in den Menschen abgebildet werden. Gelungene Erweiterungen des Textes in der Illustration zeigen sich in dem Spiel der zwei fingierten Katzen, die sich wie Schatten an die Mädchen schmiegen und die Verbundenheit und Freundschaft schon früher erkennbar werden lassen. Die Typographie hält sich dezent zurück, ist aber durch die imitierte zarte Handschrift recht klein und eignet sich daher eher zum Vorlesen als zum Selberlesen. Am Ende träumt Liah sich einen Baum mit Blättern in allen Sprachen, von dem jede:r sich das passende Wort nehmen kann, wodurch eine glückliche Auflösung des Konfliktes herbeigeführt und Zukunftsvisionen geschaffen werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von jodu; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 22.06.2023

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