Wohin du willst

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft
• Reisen

Teaser

Zum chinesischen Kaiserpalast, zu einer Ritterburg, zum Mond und dann plötzlich im Wald zwischen Hexen, Fliegenpilzen und anderen Wesen. Gustav und Marie reisen mit dem Trambahnwagen um die Welt. Dabei können sie reisen, wohin sie wollen. Solange, bis die Freunde sich uneinig werden... und am Ende plötzlich vier seltsame Fahrgäste mitfahren.

Beurteilungstext

Im Bilderbuch "Wohin du willst" von Thomas Endl, einem deutschen Autor, Verleger und Fernsehregisseur, reisen die Freunde Marie und Gustav mit einem fliegenden Trambahnwagen zu verschiedenen Orten.
Neben einem Seniorenwohnheim liegt ein alter Güterbahnhof mit baufälligem Trafohäuschen und zugewachsenen Gleisen. Die Kinder Marie und Gustav entdecken einen Trambahnwagen, in welchen sie einsteigen. Der Junge setzt sich direkt auf den Fahrersitz und drückt auf den Knöpfen herum. Vom Boden hebt Marie eine Fahrkarte auf, worauf eingetragen werden könnte, wohin man reisen will. Direkt sprechen die Kinder ihren Reisewunsch aus. Sie wollen zu einer Ritterburg bzw. einem Prinzessinnenschloss. Sofort setzt sich der Wagen in Bewegung und fliegt über die Welt hinweg. Und schon landen sie vor einem Burgtor. Sie schauen sich um und nach einiger Zeit entscheiden sie, weiter zu reisen. Das nächste Ziel ist der Kaiser von China. Auch hier schauen sich die Freunde um und betrachten die andere Kultur. Daraufhin steigen sie wieder in den Trambahnwagen und reisen weiter. Noch einige Orte werden besichtigt, bis Marie wieder nach Hause möchte, im Gegensatz zu Gustav. Durch ihre Diskussion über das nächste Ziel beginnt der Wagen zu stocken und zittern und landet schlussendlich in einem dunklen, geheimnisvollen Wald. Dort gibt es viele Wesen, vor denen die Kinder sich etwas erschrecken. Schnell wollen sie wieder weg. Doch plötzlich reisen als neue Fahrgäste eine Hexe, ein Fliegenpilz, ein Schatten und ein Wolf mit. Die Hexe erkundigt sich, wohin die Reise geht. Gustav antwortet ihr : "Wohinduwillst". Marie sagt: "Nur nach Hause". Doch die Wesen finden diese Reiseziele interessant und reisen mit. Gelandet auf dem Gleis des Güterbahnhofs steigen die Wesen aus. Die Hexe, beispielsweise, läuft zum Seniorenheim. Jedoch jetzt nur noch mit einem Stock und keinem Besen. Die beiden Freunde legen die Fahrkarte gut sichtbar auf den Boden, falls eines der Wesen wieder zurückfahren möchte.

Die Geschichte wird durch eine neutrale Erzählperspektive und wörtliche Rede der beiden Hauptfiguren erzählt. Die in Aquarell dargestellten farbigen, großen Bilder sind durch Bleistiftlinie umrahmt. Teils sind die Kinder und der Trambahnwagen wie ausgeschnitten und ins Bild gesetzt. Text und Bild sind symmetrisch zueinander und immer über eine Doppelseite dargestellt. Dies verbildlicht direkt das Gelesene. Die Sprache ist einfach und für Kinder sehr verständlich gewählt.

Die kleinen Leser*innen haben bereits während der Geschichte die Möglichkeit, sich mit Hilfe ihrer Fantasie an die jeweiligen Orte zu denken. Doch reisen die Hauptfiguren wirklich? Es gibt doch keinen fliegenden Trambahnwagen. Bereits zu Beginn der Geschichte wird der Bahnhof als alt beschrieben, mit zugewachsenen Gleisen. Dies lässt darauf schließen, dass Marie und Gustav nur in ihrer Fantsie reisen und sich der Wagen gar nicht bewegt. Denn die Fahrgäste, die am Ende mitfahren bzw. mit "spielen", sind unter anderem eine alte Dame, die in der Fantasie der beiden Freunde eine Hexe ist, sowie ein Wolf, der laut Bild ein Hund ist. Dass die Reise nicht stattfindet, bleibt jedoch ungesagt.

Meiner Meinung nach ist es ein tolles Bilderbuch, welches zum Vorlesen, als auch zum Einsatz im Unterricht geeignet ist. Die Zuhörer*innen können mit Hilfe der Bilder zusammen mit den Hauptfiguren zu den verschiedenen Orten reisen und diese entdecken. Im Unterricht könnten Schüler*innen eigene Reiseziele hinzuformulieren und bildlich darstellen, oder das Ende der Geschichte schreiben, bevor es ihnen bekannt ist. Aber auch als Gute-Nacht-Geschichte bietet sich dieses kurzweilige Bilderbuch hervorragend an.