Wo Milch und Honig fließen

Autor*in
McCleen, Grace
ISBN
978-3-421-04546-1
Übersetzer*in
Heller, Barbara
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
375
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Land der Zierde scheint immer die Sonne, denn Judith hat sich ihre eigene, kleine Welt gebaut. Dort sitzt sie stundenlang und spielt. In der Schule gilt sie als eigenartig und viel zu religiös. Doch dann geschieht ein Wunder ...

Beurteilungstext

""Wo Milch und Honig fließen"" ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Buch. Klappt der Leser es auf, stößt er auf ein langes Zitat aus der Bibel und auch der deutsche Titel verweist ja auf eine religiöse Thematik. Kann so etwas Jugendliche interessieren?
Was den Aufbau betrifft, so gibt es fünf große Abschnitte, die jeweils ""Das erste Buch"", ""Das zweite Buch"" etc. heißen und trotzdem noch zusätzlich einen Titel tragen. Auch diese Anspielung an die Bücher der Bibel muss nicht auf den ersten Blick erkannt werden. Aus der Ich-Perspektive berichtet Judith am Anfang der Geschichte, wie sie gottgleich ihr ""Land der Zierde"" aufbaut. Sie sitzt in ihrem Zimmer und sagt: ""Ich werde Felder machen"" und es wurden Felder. Sie ist ein seltsames Kind und in vielen Passagen möchte der Leser ihr gerne zeigen, wie sie Freunde finden kann oder er möchte sie einfach an die Hand nehmen und mit ihr in den Park laufen. Ihr Vater, der ihr keine Liebe gibt und niemals auf sein Bibelstudium verzichtet, versteht Judith nicht. So hat sie Angst ihm zu erzählen, wie schrecklich es in der Schule für sie ist.
Die Thematik ist sehr schwierig, denn es geht um die Zeugen Jehovas, jene religiöse Gruppe, die in der realen Welt an unsere Türen klopft und den Weltuntergang vorhersagt. Judith glaubt alle diese Geschichten und verbreitet sie auch. Als eine Stimme ihr sagt, sie soll es im Land der Zierde schneien lassen, macht sie alles weiß und am nächsten Morgen hat es tatsächlich geschneit. Sie muss nicht zur Schule gehen, denn durch den Schnee sind alle Straßen gesperrt.

Klar ist, es geht um Wunder, die passieren, wenn der Mensch an sie glaubt. Die Aussage des Buches - Glaube versetzt Berge - wird nicht explizit genannt, aber an vielen Stellen kristallisiert sie sich heraus. In das kindliche Spiel eingebunden, wirkt es nicht wie ein erhobener Zeigefinger, aber während der Predigten der Zeugen Jehovas bekommt der Leser einen schalen Geschmack auf der Zunge.
Die Religion und das Mobbing sind schwierige Themen, die hier miteinander vereint werden. Von Vorteil dabei sind die sehr kurzen Kapitel und die manchmal kindlichen Erklärungen der zehnjährigen Judith, die vieles verständlicher wirken lassen. Der Knackpunkt ist die Stimme, die Judith hört, und der Leser wird sich überlegen müssen, ob sie eine Krankheit hat oder nur die Angst aus ihr spricht, weil niemand ihr hilft.

Empfehlenswert ist dieses Buch, wenn das Thema ""andere Religionen"" erarbeitet werden soll. Trotzdem ist viel Nachbearbeitung von Nöten, damit alles verständlich erklärt werden kann, da nicht alle Bibelgeschichten und Begriffe werden erläutert.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von FH-unib.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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