Wo kommen unsere Sachen her? Auf Lieferwegen um die Welt

Autor*in
Dürr, Julia
ISBN
978-3-407-75710-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Dürr, Julia
Seitenanzahl
40
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2023
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das großformatige Sachbuch behandelt ein bisher wenig beachtetes Thema: Es zeigt, wie Dinge im Zeitalter der Globalisierung entstehen und auf welchen Wegen sie zu uns kommen. Inhaltlich ist es unbedingt empfehlenswert, sprachlich und gestalterisch nur mit Einschränkung.

Beurteilungstext

Die Grundkomposition des Buches überzeugt: Eingangs ist auf einer Doppelseite eine häusliche Familiensituation gezeigt. Dort finden sich u.a. drei Objekte: ein Stuhl, ein Glas mit Schokoaufstrich und ein Kuscheltier. Diese stehen den Rest des Buches im Fokus. Sie werden eingangs visuell in alle ihre Einzelteile zerlegt, dann wird geschaut, wie diese gewonnen bzw. hergestellt werden, und am Ende, wie sie wieder zusammengefügt werden. Die einzelnen Schritte des Produktionsprozesses sind in Bild und Text festgehalten. Betrachtet werden darüber hinaus die Lieferwege, Umschlagplätze und Aufbewahrungsorte: vom Containerhafen über das Gewerbegebiet vor den Toren einer Stadt bis hin zum Hochregallager werden wichtige Orte und Abläufe auf je einer Doppelseite erklärt. Am Ende sind die Leser:innen zurück bei der Familie – eine schöne Klammer.
Eine Diskrepanz ist zwischen den Zeichnungen, die eher für jüngere Kinder gemacht scheinen, und dem sehr komplexen Thema auszumachen. Fühlen sich ältere Grundschulkinder durch die sehr bunten, eher schlichten Bilder angesprochen? Viel zum Lernen und Entdecken gibt es für Leser:innen jeden Alters. Die Autorin und Illustratorin hat wahnsinnig viel Arbeit hineingesteckt, allein die Recherche muss sehr lange gedauert haben. Viele Details werden auch erwachsenen Menschen neu sein. Diese Mühe – und die „Übersetzung“ der Komplexität in einfache Bilder und kurze Erklärtexte - gilt es zu würdigen.
Sprachlich fallen insbesondere im ersten Teil sehr viele Passivkonstruktionen auf. Es scheint schon klar, warum: Die Tätigkeiten bzw. Dinge stehen im Mittelpunkt, nicht die Personen, die sie ausüben. Damit wird aber verschleiert, wer arbeitet (eventuell sogar ausgebeutet wird), wie viele Menschen an der Herstellung eines Produktes beteiligt sind. Die Entstehung wird anonymisiert, Menschen werden unsichtbar gemacht. Das ist im 2. Teil besser gelungen, wenn z.B. die Besatzung eines Containerschiffes gezeigt und benannt wird (und zwar schön paritätisch abwechselnd männlich und weiblich).
Außerdem ist das aufeinander folgende „werden die Früchte…“, „Samen werden bedeckt“, „Bohnen werden in der Sonne getrocknet“ schnell ermüdend, der Text wird statisch. Nun kann nicht erwartet werden, dass ein Sachbuch hohen literarischen Anspruch erfüllt, aber gut lesbar sollte es schon sein.
Die Beschäftigung mit dem Buch lohnt in der Summe durchaus, sollte aber auf jeden Fall gemeinsam von Kindern und Erwachsenen angegangen werden.  

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 17.04.2023

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