Wo bleibt das Meer?

Autor*in
Lieshout, Ted van
ISBN
978-3-946100-08-9
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Püls, Brigitte
Seitenanzahl
64
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Lyrik
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,50 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wenn Lyrik, dann ganz sicher solche! Van Lieshout schafft den Spagat von sprachlichem wie inhaltlichem Anspruch zu gewichtigen wie leichten Themen.

Beurteilungstext

Lyrik für Kinder und Jugendliche zu veröffentlichen, ist für einen Verlag immer mit einer gewissen Erfolgsungewissheit verbunden. Dem Verlag ist also zunächst zu danken, dies Wagnis eingegangen zu sein, denn sowohl die Themen wie auch die Art der Darstellungen lesen sich leicht und treffen doch tief. Vielleicht zeigt das bereits das Titelbild: Autor und Titel erhalten Wort für Wort eine eigene Zeile. Die Schrift ist serifenlos klar und streng. Diese Straffheit wird aber sofort wieder aufgelöst durch die farbige Gestaltung, noch mehr aber durch die unterschiedliche Höhe einzelner Buchstaben, die eine Unruhe hineinbringt in den komplementären Orange-Blau-Kontrast von Buchstaben zum Hintergrund. Der wiederum wird durch das Abgleiten in das Gelb aufgeweicht, wie die starren Buchstaben zu dem fast aberwitzigen, weil auch später gar nicht begründeten Zusatz eines Fisches mit orangefarbenen Auge sich relativiert. Herrlich!
Rolf Erdorf hat die niederländischen Gedichte, deren Originale von Ted van Lieshouts unterschiedlichen Veröffentlichungen wir leider nicht kennen, ohne Reim übersetzt. Dafür hat er offensichtlich das Gefühl erspürt und entsprechend die Sätze umgebrochen, verkürzt, dicht gesetzt. "Eines Tages war's, als ich zu / sein begann. Ich schlug die Augen / auf, da sprang die Sonne an." Das ist ein nun mal ein Anfang! Und einen (seltenen) inneren Reim gibt es auch noch.
Der Dichter versetzt sich zu Beginn stimmig in einen (sehr) jungen Menschen und wächst im Lauf des Buches, wird immer erwachsener, die Themen bleiben individualisiert, das Wort "Ich" kommt oft vor.
41 Gedichte gibt es, die sehr zarte, fast unsichtbare Illustrationen in Blau und Gelb mit schmalen schwarzen Rändern begleiten. Selten kommt ein Rot oder Grau hinzu, die Farbstruktur ist jedoch immer grob, der Pinsel hinterlässt Linien wie Lücken. Brigitte Püls gliedert mit ihren Bildern fast unmerklich viele Gedichte oder schafft kleine Gegenpole.
Ein Buch für ALLE Menschen ab etwa 12 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.04.2017

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