Wir retten Leben, sagt mein Vater

Autor*in
Ranst, Van
ISBN
978-3-551-58156-3
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
142
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die fünfzehnjährige Ich-Erzählerin wohnt mit den Eltern und der Großmutter in einem kleinen Haus an einer Straßenkurve, in das bisher schon sieben Autos hineingefahren sind. Nun sitzen die vier Bewohner des Hauses in ihrer Wohnung und warten, was da noch kommen wird. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die schwierigen Probleme, die die Protagonistin beim Erwachsenwerden bewältigen muss, insbesondere ihre Sehnsucht nach Partnerschaft und erotischen Erfahrungen.

Beurteilungstext

In achtundvierzig kurzen Skizzen werden Bilder aus dem Leben der fünfzehnjährigen Ich-Erzählerin in einer tragikomischen Erzählung zusammengefügt.
Der Vater sagt zu Beginn des Buches:”Wir retten Leben” (S.7), damit ist gemeint, dass die Leute in das kleine Häuschen fahren und dadurch nicht einige hundert Meter weiter auf eine nur halbe Brücke geraten, auf der sie tödlich verunglücken könnten. Eines Tages macht die Protagonistin die Entdeckung, dass sich nachts auf der Wiese vor der Brücke geheimnisvolle Dinge abspielen. Später erfährt der Leser, dass es sich um Prostitution handelt. Von nun an sitzt sie auf der Brücke und träumt von einem Jungen , den sie vielleicht heiraten wird und der Benjamin heißen könnte. Dann passiert ein neuer Unfall . Der verunglückte Junge wird im Haus der Eltern gepflegt. Der Junge heißt Zack und wohnt in der Stadt. Es bahnt sich eine Freundschaft an und die Erzählerin glaubt, dass Zack auch ihr erträumter Benjamin sein könne. Als sie versucht, Zack zu verführen, erscheinen plötzlich die Eltern. Sie beichtet, dass sie und nicht Zack den aktiven Part bei der Verführung übernommen hat. Sie wollte eben unbedingt ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit einem Jungen machen. Bisher hatte sie nur die gleichaltrige Sue als Partnerin, die sie sehr abrupt, ungeschickt und nie ganz erfolgreich in eine lesbische Beziehung ziehen wollte. Am Ende das Buches wird es dann noch einmal dramatisch. Als die Erzählerin mit ihrer Mutter abends bei der Brücke ist, um sich auszusprechen, wird die Mutter fast von kriminellen Autofahrern vergewaltigt. Der Vater kommt dazu und verjagt die Kriminellen. Auf der Rückfahrt zum Haus entzündet sich die Ölspur des Autos und das kleine Haus an der Kurve brennt ab. “Was guckst du dir da eigentlich die ganze Zeit an?’ fragt meine Mutter. ‘Das Feuerwerk,’sage ich. ‘Es ist wundervoll:” (S.142)
So kann der Leser am Ende des Buches vermuten, dass die Ich-Erzählerin diesen bedrückenden, aber oft auch komischen Lebensabschnitt erfolgreich abschließen wird.
Sehr knapp, oft satirisch und humorvoll wird die Geschichte erzählt. Der Leser muss sich selbst sein Bild von der Familie bilden, die da in oft skurrilen Skizzen vom Autor gestaltet wird. In den dialogischen Gesprächen wird vieles nur angedeutet. Man ahnt, dass die Mutter nur noch eine oberflächliche Beziehung zum Vater hat, die Großmutter in der Vergangenheit lebt und der Vater einzig am Schluss des Buches wirklich aktiv wird.

Insgesamt ist “Wir retten Leben, sagt mein Vater” ein anspruchsvoller Roman , der sprachlich exzellent gestaltet ist und auf besonders originelle Art und Weise Probleme von Teenagern gestaltet.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl..
Veröffentlicht am 01.01.2010

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