Wiplala - Kannst du zaubern

Autor*in
Schmidt, Annie M.G.
ISBN
978-3-414-82171-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Hopman, Philip
Seitenanzahl
104
Verlag
Gattung
Ort
Köln
Jahr
2009
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Herr Blom und seine Kinder Nella Della und Johannes führen zusammen mit ihrer Katze "Fliege" ein normales langweiliges Leben. Dies ändert sich aber schlagartig, als Wiplala auftaucht. Das kleine Kerlchen kann nämlich tinkeln, das heißt zaubern. Leider klappt es mit dem zurücktinkeln nicht immer so gut und Patzer sind vorprogrammiert. So kommt es, dass die Stadt nicht nur einen Dichter als Denkmal bekommt, sondern auch die Bloms von einer Katastrophe in die nächste geraten.

Beurteilungstext

Das Buch beginnt mit einer sehr kurzen, aber prägnanten Einführung der Charaktere. Herr Blom, seine Kinder Nella Della und Johannes sowie Haus und Katze "Fliege" werden als Zeichnung vorgestellt. So hat jeder ein klares Bild vor Augen. Und schon beginnt die Geschichte.
Nella Della "möchte, dass mal irgendwas geschieht", da sie nach ein sehr langweiliges Leben führen. Und so bekommt Familie Blom besonderen Besuch und muss sich mit diesem arrangieren. Während Vater Blom sichtlich um seine Autorität bemüht ist, finden die Kinder das toll. Wiplala ist zugleich ein Wiplala, der von den anderen Wiplalas weggeschickt wurde, weil er so viele Patzer beim Tinkeln hatte. Sie verstehen nur Bahnhof? Also mal ganz langsam: das Männchen, was Nella Della hinter dem Sofa entdeckt, heißt Wiplala. Er kommt von weit her und wurde von den anderen Wiplalas weggeschickt. Er befindet sich im Exil, weil er nicht richtig tinkeln kann. Tinkeln heißt zaubern, also Menschen oder Tiere in Stein verwandeln, Stein zum Leben erwecken, Leute kleinzaubern, … alles ganz einfach. Nur leider nicht für Wiplala, dem immer wieder Patzer unterlaufen. Und das müssen die Bloms sehr schnell lernen, denn Wiplala tinkelt gerne, besonders wenn er Angst hat oder aufgeregt ist, nur mit dem Zurücktinkeln hat er so seine Schwierigkeiten. Gleich am Anfang beginnt er mit der Katze, dann folgen Herr Blom, ein Dichter, und so geht es munter weiter. Statt Eintopf gibt es etwa Eis mit Schlagsahne, da Johannes sich das gewünscht hat. Beim Versuch, wieder Eintopf auf den Mittagstisch zu bekommen, gibt es letztendlich Grünkohl.
Positiv ist das Getinkel aber auch. So wird der Nachbar Arthur Hollidee über Nacht berühmt. Und das ging so: Der erfolglose Dichter, dessen Werke keiner lesen will und der daher bettelarm ist, wird von Wiplala in Stein verwandelt. Zurücktinkeln kann er ihn aber nicht und so wird Hollidee vom Bürgermeister als Standbild feierlich enthüllt. Amüsant ist, dass ein Nachbar die Nase als nicht besonders gut getroffen ansieht, da er ihn viel besser kenne. Kurz und gut, es gibt viel Rummel und natürlich will nun jeder die Gedichte lesen. Hollidee ist nun berühmt.
Und als Familie Blom in einem Nobelrestaurant die Rechnung nicht bezahlen kann, verwandelt Wiplala alle drei kurzerhand in Winzlinge, genau so groß wie er selbst. Zunächst kehren sie nachhause zurück, müssen dann aber fliehen und so kommt es, dass das Leben der drei Bloms nun gar nicht mehr langweilig ist. Nein, sie schlittern geradezu von einem Abenteuer ins nächste. Sie fliegen mit einer Taube, werden aus Versehen mitgenommen, verstecken sich in einem Delikatessengeschäft, kommen in einem Obstkorb ins Krankenhaus… Nach langem Hin und Her erlangen sie schließlich ihre richtige Größe zurück und Wiplala erkennt, dass er es endlich doch kann, das Tinkeln. Und so macht er sich heimlich zurück zu den anderen Wiplalas. Einzig eine versteinerte Spinne auf dem Bücherregal erinnert an die aufregende Zeit. Gefunden haben sie aber neben viel Spaß, Abenteuern, Herzklopfen und einem Perspektivwechsel auch neue Freunde und die Erkenntnis, dass es am schönsten Zuhause ist, wo alles so ist wie immer, also irgendwie langweilig, aber das ist doch gut so oder?
Das ganze Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt und jedes an sich ist eine kleine Geschichte, wobei der große rote Faden aber nie ganz aufgelöst wird. Der Text ist mit sehr farbenfrohen Illustrationen verbunden, die ihn unterstreichen und Denkwürdiges noch hervorheben. Besonders der Größenunterschied der Charaktere, der das gesamte Buch hindurch wichtig ist, kommt immer wieder zum Tragen.
Annie M.G. Schmidt hat ein sehr schönes Kinderbuch geschaffen, das besonders in Verbindung mit den Illustrationen ein Genuss ist. Die Geschichte liest sich sehr gut. Man kann ihr leicht folgen und fiebert mit, was Wiplala wohl als nächstes anstellen wird. Und wie die Bloms mit ihrer neuen Größe zurecht kommen, ist wirklich herrlich. Lustig ist beispielsweise, dass der Schriftsteller Herr Blom es nicht lassen kann, auch in dieser Gestalt an seinem Buch weiter zu arbeiten. So hüpft er (wiederum eine tolle Zeichnung auf Seite 35) täglich auf den Tasten seiner Schreibmaschine und ist nach zwei Sätzen immer so erschöpft, dass er Pause machen muss. Aufhören kommt aber für ihn nicht in Frage. Viel lustiger ist es da für Nella Della und Johannes, die gemeinsam mit Wiplala auf Fliege reiten, mit der Eisenbahn spielen (diesmal sind sie die Fahrgäste!) und überhaupt das ganze Haus als ein wundervolles großes Spielzimmer ansehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von DaGO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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