Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert
- Autor*in
- Scharmacher-Schreiber, Kristina
- ISBN
- 978-3-407-75469-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Sprecher*in
- Marian, Stephanie
- Umfang
- 96 Minuten
- Verlag
- –
- Gattung
- AudioSachliteraturTaschenbuch
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2019
- Altersempfehlung
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Dieses Sachbilderbuch spricht viele Teilthemen an, die in Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen, z.B. natürliche und menschengemachte Klimaveränderungen, die Problematik fossiler Energien, Konsumverhalten und gibt Anregungen für alternatives Handeln.
Beurteilungstext
Auf mehr als einem Drittel des Gesamtumfangs geht es um den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Anschließend wird die Problematik menschengemachter Treibhausgase durch die Verwendung fossiler Brennstoffe seit Beginn der industriellen Revolution erklärt. Müll, Mobilität und landwirtschaftliche Produktion folgen jeweils auf einer Doppelseite und es werden Alternativen wie Mülltrennung, Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder der Verkauf regionaler Produkte aufgezeigt. Weitere Folgen des Klimawandels werden dargestellt: Wetterextreme, Versauerung der Meere, Ausbreitung von Wüsten, Auftauen der Permafrostböden. Zum Schluss werden auf einer Doppelseite nochmals Vorschläge für klimafreundliches Verhalten gemacht.
Konsequent ist, dass das Buch auf Recyclingpapier, ohne Folienkaschierung und mit mineralölfreien Druckfarben hergestellt wurde. Einband und Illustrationen richten sich eher an Acht- bis Zwölfjährige, während die vielen aufgeworfenen Fragen und Probleme eher ab einem Alter von zwölf Jahren in der gebotenen Komplexität erfasst werden können.
Das ist zugleich das Hauptproblem dieses Büchleins: Für die Altersgruppe, die durch die Bilder angesprochen werden soll, sind die Texte zu lang und zu schwierig. Sie knüpfen zu wenig an die Erfahrungen der Kinder an und thematisieren zu viele Probleme zu wenig altersgerecht. Auch wenn es auf den naiv gestalteten Zeichnungen viel zu entdecken gibt, transportieren sie mit ihren kindlichen Vereinfachungen so manches Klischee oder traditionelle Rollenvorstellungen (z.B. das Einfamilienhaus mit Garten und Auto davor, Junge mit Fußball, Mädchen mit Kuscheltier, eine Frau, die die Aussicht lobt, während der Mann sich um den Klimawandelt sorgt...).
Deutlich gemacht wird, dass der Kampf gegen den Klimawandel auch auf der Ebene der Politik und der Wirtschaft geführt werden muss. Beide kommen dabei jedoch zu gut weg. Die Tatsache nämlich, dass Wissenschaftler seit Jahrzehnten vor einer Klimakatastrophe warnen und alternative Lösungen in der Schublade haben, die aber aus wirtschaftlichen oder politischen Interessen nicht umgesetzt werden, wird heruntergespielt, wenn es hierzu lediglich heißt "... Wissenschaftlicher versuchen, neue Lösungen zu finden, um den Klimawandel zu verlangsamen." (S. 87).
Angesprochen fühlen dürften sich manche Schülerinnen und Schüler davon, dass die Fridays-for-future-Bewegung erwähnt wird. Wäre es da nicht konsequenter gewesen, auf der letzten Doppelseite mit dem zunächst vielversprechenden Titel "So könnten wir in Zukunft leben, um Treibhausgase zu sparen und das Klima zu schonen" einen größeren Entwurf zu wagen? Wären hier nicht statt der kleinen Vorschläge, die ja bereits an anderer Stelle erwähnt wurden, Ideen und Bilder inspirierender gewesen, die Lust auf eine nachhaltig gestaltete Welt machen? Auf eine Zukunft, in der die Menschen so leben und wirtschaften, dass das ökologische Zusammenwirken aller Lebewesen auf dieser Erde geschützt und weiterentwickelt werden kann?