Wie unsere Märchen weitergehen

Autor*in
Schanz, Frida
ISBN
978-3-480-23629-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ebner, Pauli
Seitenanzahl
40
Verlag
Esslinger
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2021
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Du darfst gespannt sein, wie in diesem Buch die liebgewonnenen Märchenfiguren erwachsen geworden sind, bzw. wie sie nach der Hochzeit etc. weiterleben. Es erwarten dich in diesem Bilderbuchklassiker mehrere Grimms Märchen in einer fortlaufenden Geschichte. Ein besonderes Highlight sind die anmutigen Illustrationen.

Beurteilungstext

Nach über hundert Jahren „Dornröschen-Schlaf“ ist dieser Bilderbuchklassiker wiederentdeckt worden. Alle Nostalgie- und Märchenfans werden ihre wahre Freude und Verzauberung mit dem Buch haben. Schon äußerlich wirkt das Buch sehr ansprechend und edel, mit einem Leinenrücken versehen und der nostalgischen Abbildung. Zu sehen ist ein großes Tor, umrankt und eingerahmt von allerlei Blumenarten, dazu tummelt sich Kleingetier vor der verschlossenen goldenen Pforte, die in das Märchenland hineinführt. Eine schick gekleidete Frau, mit Hut, Täschchen und Regenschirm bestückt, in einem ausladenden Blumenkleid über einem Reifrock tragend, möchte anscheinend auch durch das Tor treten. Wir sind gespannt.... Und so lassen wir uns von Buchseite zu Buchseite mehr und mehr in das Märchenland mit seinen Märchenfiguren eintauchen. Wir erinnern uns dabei gerne zurück, dass wir gerne Märchen erzählt oder auch vorgelesen bekommen haben, wie die Kinder in dieser Geschichte. Und immer endeten die Erzählungen mit dem Satz: “Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heut mein Kind.“. Das musste erst einmal genügen. Trotzdem wollten wir auch damals schon mehr über unsere Lieblingsmärchenfiguren erfahren. „Wer kocht denn nun für die Zwerge, wenn Schneewittchen nicht bei ihnen wohnt? Und sind Schneeweißchen und Rosenrot mit ihren Prinzen glücklich geworden? Was haben Hänsel und Gretel mit dem Gold angefangen?“. Umso erfreulicher ist es nun, in einer fortlaufenden Geschichte mit der Dame im Märchenreich unterwegs sein zu dürfen. Ausgehend von der Zwergen bewachten Burg gelangen wir mit der Frau schon bald zum alljährlichen großen Sommerfest in die Hauptstadt des Märchenlandes, nach Feenhausen. Und dann häufen sich die Begegnungen verschiedenster Märchenfiguren mit den angebotenen Attraktionen auf dem Marktplatz, und die Offenbarungen vieler Schicksale will gar kein Ende nehmen. Alles wird sehr ausschmückend, prosaisch in der damaligen Redensart beschrieben. So erfahren wir, wie die Glücksstiefel dem Däumling wenig Glück gebracht hatten, er aber mit dem Riesen ein Bündnis geschlossen hatte und Beide im Sommertheater in Feenhausen regelmäßig auftreten. Hänsel und Gretel hatten einen Pfefferkuchenhandel eröffnet und verkauften mit viel Freude Honigkuchen und Pfefferkuchenherzen, Vanillemandeln und Schokoladenplätzchen und noch viel mehr. Sie haben schon viele zehntausend Goldstücke zur Märchenbank tragen können. Wir erfahren, dass Rotkäppchen den Förster geheiratet hat, der sie aus dem Wolfsbauch befreit hat. Dazwischen vergingen zwar ein paar Jahre, denn Rotkäppchen musste erst erwachsen werden. Inzwischen ist sie eine sehr glückliche Oberförsterin und auch Mutter von zwei entzückenden Kindern. Und so wird sehr schwelgend und positiv übertrieben ausschweifend berichtet, wie die sieben wunderschönen Prinzessinnen von Dornröschen sich mit den sieben vorzüglichen Prinzen des Aschenputtels vermählten. Das Fest war berauschend und der Lobgesang auf die Gäste und Ausstattung etc. will kein Ende nehmen. Durchweg werden in der Geschichte Schönheit, Reichtum, entzückende Kleidung, Kindersegen…. lobgehudelt. Das entspricht zwar dem Märchencharakter und Wunschdenken, aber schränkt die Sichtweise sehr ein. Umso erfreulicher und dem damaligen Zeitgeist weit voraus, fand ich die Beschreibung um Aschenputtels Werdegang. Da ist der Pantoffel mit in das königliche Wappen aufgenommen und die Frauen sind in dem Königreich die Hauptpersonen. Nicht nur der König, sondern auch seine treuen Bürger fragen zuerst ihre Frauen bei sämtlichen Dingen um Rat. Das ist zwar auch schon wieder zu einseitig, aber immerhin sind die Frauen nicht nur auf Äußerlichkeiten reduziert. Fast alle Märchenfiguren leben nach dem eigentlichen Märchenende tatsächlich glücklich weiter. Das ist erfreulich und stimmt positiv. Lediglich der verwöhnte gestiefelte Kater hat einen Schreckenstod gefunden, nachdem seine Überheblichkeit gegenüber dem Grafenpaar zunehmend unerträglicher wurde. Und die Moral von der Geschicht`…. Man kann dieses Buch wahren Nostalgiefans empfehlen, besonders auch wegen der anmutigen Illustrationen. Sie entsprechen und verkörpern den damaligen Zeitgeist und Märchencharakter. Pausbäckige, goldgelockte Kinderchen mit Stupsnäschen, anmutige Prinzesssinnen und prächtige Prinzen, die Gästeschar in farbenprächtigen Gewändern, nebst illustren anderen Bewohnern. Sehr viel Mimik und Gestik und viele liebenswerte Details lassen uns Staunen, Suchen und Wegträumen. Sehr viel Liebreiz hat die Künstlerin Frau Pauli Ebner in die sehenswerten Bilder gelegt. Wir kennen solche Darstellungen von alten Poesiebildern und wer sie liebt, dem kann es nicht als „Kitsch“ erscheinen. Der Text ist zweispaltig auf der linken Buchseite geschrieben und erhält am unteren Seitenrand eine einfarbige Illustration in Bordeaux. Sowohl in Worten als auch in den Bildern tauchen wir in eine andere Welt ein. Das ist beiden Künstlerinnen mit Bravour gelungen.

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Diese Rezension wurde verfasst von WS; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.12.2021

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