Wie Tiere trauern
- Autor*in
- Müller, HannaSwiderski, Carla
- ISBN
- 978-3-8337-4534-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Lora, Miren Asiain
- Seitenanzahl
- 48
- Verlag
- Jumbo
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- BüchereiFachliteraturFreizeitlektüreVorlesen
- Preis
- 16,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Gibt es auch bei Tieren Rituale des Abschiednehmens, wenn ein Freund oder ein Mitglied der Familie das Rudel, die Herde verlässt? Wie gehen Tiere mit dem Verlust um? Antworten und verblüffende Beobachtungen liefert dieses einfühlsame Sachbilderbuch.
Beurteilungstext
Wir Menschen trauern auf ganz unterschiedliche Weise. Die Kulturen dieser Welt haben zahlreiche Zeremonien und Rituale hervorgebracht, die den Abschied eines geliebten Menschen und den Schmerz, der mit seinem Verlust verbunden ist, begleiten.
Auch bei Tieren gibt es Verhaltensmuster, die an menschliches Verhalten von Kummer und Trauer erinnern und zu Interpretationen Anlass geben. Wissenschaftlich bewiesen ist das jedoch nicht. Man kann das Verhalten beobachten und bewerten, ohne es zu messen.
Die beiden Autorinnen Hanna Müller und Carla Swiderski nehmen sich dieses elementaren Themas in dem äußerst informativen und einfühlsamen Sachbilderbuchs „Wie Tiere trauern“ an.
Das Buch liefert für weit mehr Leser*innen, als die empfohlene Zielgruppe der Sechsjährigen, spannende und verblüffende Beobachtungen unterschiedlicher Wirbeltierarten. Ob Elefanten, Menschenaffen, Katzen, Hunde, Fledermäuse oder Krähen – sie alle haben soziale Bindungen untereinander, spüren den Verlust eines Mitgliedes und reagieren darauf.
Bei Gänsen, die oft ein ganzes Leben in einer Partnerschaft leben, beobachtet man nach dem Tod eines Tieres beim übriggebliebenen ein auffälliges Verhalten: Eine veränderte Körperhaltung, bestimmte Laute, die ausgestoßen werden, weniger Schlaf und weniger Nahrungsaufnahme.
Von unseren vertrauten Haustieren, den Katzen und Hunden, wissen wir eher, dass sie auf den Verlust eines Gefährten, menschlicher oder tierischer Art, mit Kummer und Zurückgezogenheit reagieren können. Aber dass auch Fledermäuse und Meeresbewohner, wie Wale, sich von ihren Toten verabschieden, eine Art Totenwache halten und sie berühren bzw. mit der Flosse streifen, ist überraschend.
Tod und Trauer – ein Thema für Kinder? Ja, unbedingt! Beides gehört zum Leben dazu. Und mitunter kommen Kinder bereits in sehr jungen Jahren damit in Berührung. Dieses Bilderbuch verschafft auf eine informative und einfühlsame Weise einen Zugang zum Thema und bietet Erwachsenen Hilfen, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen. Die Beobachtungen machen deutlich, dass Tiere Anteil nehmen, wenn ein anderes Tier erkrankt, schwach wird und schließlich stirbt. Sie sind in seiner Nähe, nehmen Abschied und unterstützen sich mitunter gegenseitig. Tiere zeigen damit ein Verhalten, dass wir als zutiefst „menschlich“ und als selbstverständlich bezeichnen würden. Der Tote wird nicht verbannt, außer Reichweite gebracht, sondern bleibt in der Gemeinschaft. Es könnte sein, dass Kinder, im Gegensatz zu uns Erwachsenen, noch ein ebensolches unbefangenes, ursprüngliches Verhältnis zu Abschied und Trauer haben.
Die vielfach ausgezeichnete spanische Illustratorin Miren Asiain Lora begleitet die Texte durch einfühlsame Illustrationen, die in eher dunklen, braun-grün-türkisfarbenen Tönen gehalten sind. „Wie Tiere trauern“ ist zwar ein sehr empfehlenswertes Buch, doch nach Inhalt, Textgestaltung und Illustration kein „Selbstläufer“ für junge Leser*innen. Es braucht Begleitung.