Wie Tiere trauern

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• Tod/Sterben

Teaser

Können Tiere trauern? Worin unterscheiden sich die verschiedenen Tiere untereinander? Was macht den Unterschied zum Menschen? Was ist Legende und was ist Wirklichkeit? Gibt es einen „Elefantenfriedhof“ wirklich? Was passiert im Gehirn von Wirbeltieren, wenn sie einen Verlust erleben? Ist Trauer messbar? Auf diese und viele andere Fragen gehen die Autorinnen ein.

Beurteilungstext

Am Beispiel von 12 Lebewesen (Tieren und Menschen) gehen die Autorinnen Fragen zum Tod und zur Trauerfähigkeit nach. Die Feststellung, dass vor allem viele Wirbeltierarten, die in Herden, Rudeln, Schwärmen oder in kleineren Familienverbänden leben, ein ausgeprägtes Gefühlsleben haben, macht die Verwandtschaft untereinander und die Nähe zum Menschen deutlich. Wird ein Wesen aus der Gemeinschaft verletzt oder stirbt gar, so wird diese Tatsache bemerkt und hat Auswirkungen auf das Verhalten der übrigen Gemeinschaftsmitglieder. Vor allem die Mütter zeigen häufig deutlich ein Verhalten, das Rückschlüsse auf eine Trauerphase zulässt, die auch schon einmal über Wochen gehen kann. So halten Elefanten tatsächlich eine Totenwache und legen immer wieder mehrere Kilometer zwischen Futterstelle und Sterbeplatz zurück und kehren manchmal auch nach Jahren immer wieder zu den Knochen des Verstorbenen zurück. Manche Elefanten tragen die Stoßzähne des Verstorbenen noch wochenlang mit dem Rüssel mit sich herum. Ähnlich intensiv trauern Affen, bei denen auch Geschwister schon einmal die Rolle der verstorbenen Eltern übernehmen, um das schwächste Glied in der Kette zu schützen. Das geht so weit, dass Tierforscher einer Gorilladame die Gebärdensprache des Menschen beibringen und mit ihr über die Trauer kommunizieren konnten. Die Trauerfähigkeit der Katzen wird an verschiedenen Beispielen gezeigt, ebenso die der Kaninchen, der Pferde, der Giraffen, der Hunde, der Fledermäuse, der Delfine und Wale, der Krähen, der Gänse und nicht zuletzt die der Menschen. Das limbische System im Gehirn ist die organische Voraussetzung für die Entstehung und Verarbeitung von Gefühlen und damit bedeutend für die Fähigkeit zur sozialen Bindung (S. 26) So unterschiedlich die Gehirne der Wirbeltiere auch funktionieren mögen, die Fähigkeit zur Trauer ist ihnen gemeinsam.
Sehr anschaulich und gut verständlich beschreibt Frau Müller die Verhaltensweisen der vorgestellten Tiere. Als Leserin dieses Bildersachbuches hätte ich mit allerdings ein deutlich größeres und klareres Schriftbild gewünscht. Die ausgeprägte Weichheit der Bilder, die selten klare Konturen zulassen und manchmal sehr verklärt wirken, erscheint mir zu manipulativ und zu emotional.