Wie man ein Zottorunkel zähmt

Autor*in
Schomburg, Andrea
ISBN
978-3-7373-5546-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Gehrmann, Katja
Seitenanzahl
28
Verlag
MeyersDuden
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Frankfurt/Main
Jahr
2019
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Ein wunderbares Monster-zähm-Buch, das Kindern und Eltern beim Vorlesen Freude bereiten wird.

Beurteilungstext

Monster sind in der Kinderliteratur schon lange nichts ganz Unheimliches mehr, sondern sie sind liebenswert und zottelig-kuschelig. Aber so ein ganz klein wenig Fürchterlichkeit bleibt ihnen erhalten. Und mit dieser Ambivalenz in der Figur des Monsters wird oft in Kinderbüchern gespielt.

Das Zottorunkel-Monster giert nach Schokolade, daher bricht es nachts in Häuser ein und durchwühlt Küchen und andere Räume. Es entsteht großes Chaos, viel geht kaputt. Muss das denn so sein? Nein:
"Jedoch brauchst du dich nicht zu grämen:
Man kann das Zottorunkel zähmen.
Und kommt es wieder, fett und fies,
wild und gefräßig, machst du dies:"

Es folgt eine Anleitung, die zeigt, dass das Monster ganz zahm und lieb ist, wenn man ihm freundlich die Tür öffnet, Schokolade und Apfelsaft anbietet und ihm auch nachsieht, dass es dabei etwas kleckert.

Die Idee ist wunderbar und die gereimten Verse erzählen das Geschehen verdichtet und mit Humor. Ein wenig schwierig ist allerdings die sehr pädagogische Aussage: Sei freundlich nett und zuvorkommend, so zähmst du auch die schlimmsten Monster (und dazu gehört deine Schokoladengier...).

Die Illustrationen von Katja Gehrmann setzen das Erzählte sehr selbstständig um. Die Figuren werden vor eine in Acryl- oder Öl-Technik gemalte Szenerie gesetzt. Das lila Zottelmonster sieht niedlich und gefräßig aus. Die Bild-Erzählweise erinnert am Anfang an den Grüffelo, wenn das Monster durch den vom Vollmond erhellten Wald auf das Haus zutrottet und dabei Maus, Eule und Eichhörnchen begegnet. Seine Gier sehen wir aber, wenn wir es in Frontalstellung in den Küchenschrank schauen sehen: Als Betrachtende sind wir selbst im Schrank und schauen in das Monstergesicht. Die Gier wird in den Bildern auch deutlich, weil das Zottorunkel sich nicht auf Schokolade begrenzt, sondern in die Kuchenrolle beißt und unheimliches Chaos verbreitet - inklusive einer eingeschlagenen Haustür.

Nach dem Wendepunkt sehen wir, dass der Bezähmer oder die Bezähmerin (das Geschlecht bleibt offen) ein kleines Kind ist, das stets freundlich das Zottorunkel anschaut. Dieses ist die ganze Zeit sehr verwundert und überrascht und scheint gar nicht zu verstehen, wie ihm geschieht. Doch es fühlt sich immer wohler und in der Schlussszene liegt es selig schlafend im Bett des Kindes.

Die ästhetische Umsetzung Gehrmanns gibt dem Erzählten den richtigen Biss und bleibt eben nicht bei der Verniedlichung des Monsters stehen, sondern gibt ihm Charakter.

Reim, Text- und Bildgestaltung greifen eng ineinander und machen das Buch für Kinder und erwachsene Vorlesende interessant. Schön wäre gewesen, wenn dem Monster noch ein klein wenig Aufmüpfigkeit erhalten geblieben wäre und es damit das doch sehr brave Kind angesteckt hätte.

Christoph Jantzen

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 13.03.2020

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