Wie Kinder früher lebten

Autor*in
Gernhäuser, Susanne
ISBN
978-3-473-32649-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wandrey, Guido
Seitenanzahl
16
Verlag
Ravensburger
Gattung
Sachliteratur
Ort
Ravensburg
Jahr
2016
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ja, wenn man bei Oma und Opa auf dem Dachboden sucht, findet man vielleicht noch Utensilien aus den vergangenen 50 oder 60 Jahren. Aber wie lebten die Kinder in der Steinzeit?

Beurteilungstext

Die Frage, wie Kinder früher lebten, bewegt vielleicht das eine oder andere Kind, aber so richtig interessiert es doch eher nicht. Das Leben in der Steinzeit ist ja leicht zu erklären: Jäger und Sammler, Zelte mit Fell überspannt, Stoßzahn tragender Mann und Spanferkel über dem Feuer. Dieses Szenario kann man für eine kurze Zeit der Steinzeit gelten lassen, aber nun wirklich nicht für die insgesamt 2,5 Millionen Jahre, minus 4000 Jahre, die dieser Zeitabschnitt laut Buch dauerte. Der dazugehörige Text ist auch sehr ungenau formuliert. „Damals lebten Kinder zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern in einer Gemeinschaft, die aus etwa 20-50 Menschen bestand.“ Wie soll man sich das vorstellen? In das kleine Zelt auf dem Bild passen die nicht alle hinein. Was ist mit den vielen Großeltern, Tanten, Cousinen und Cousins und was es sonst noch gibt? Heutige Kinder würden diese Frage vielleicht stellen. Auf der nächsten Seite springen wir ins alte Ägypten in die Zeit vor 5000 Jahren. Damals gingen die Kinder schon mit 5 in die Schule und lebten in Bungalows mit Sonnenterrasse, die Mutter serviert Gebäck. In Griechenland, vor 2500 Jahren, wickelten sich die Menschen in Tücher, wenn sie keinen Sport trieben, denn waren sie nackt. Mit sieben Jahren besuchten die Jungen die Schule. 500 Jahre später in Rom hing das Leben der Kinder vom Reichtum oder der Armut ihrer Eltern ab, mit 14 war ein Junge erwachsen. Im Mittelalter, vor 900 Jahren, hatten die Menschen wenig zu essen obwohl sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeiteten. Man lebte in Reetgedeckten, schmucken Bauernhäusern und fütterte freudig die Hühner im Hof. Von Schule ist hier keine Rede, jedenfalls nicht für diejenigen, die nicht in einer Burg lebten. Auf der Burg geht es allerdings gleich in die Ausbildung wenn man als Junge das siebte Lebensjahr erreicht hat. Die Zeitabstände werden kürzer, wir landen irgendwann um 1900, was ja etwas mehr als 100 Jahre her ist. „Wohlhabende Familien hatten ein großes Haus. ...Ihre Kinder putzten sich mit Spitzenkleidchen und Matrosenanzügen heraus. … Die Arbeiterkinder trafen sich auf der Straße oder in Hinterhöfen.“ Alle sehen fröhlich aus und abgesehen von der unterschiedlichen Kleidung scheint es keine Unterschiede gegeben zu haben. Auf der letzten Seite müssen dann die Großeltern der 4-7 Jahre alten LeserInnen, für die das Buch ja gedacht ist, die Trümmer des „schrecklichen Krieges“ wegräumen. Vielleicht hätte man hier einfach mal rechnen sollen als Autorin. Die Omas, die erst mit 70 Oma werden, sind eindeutig in der Minderheit und die anderen werden ihre Enkel mit großen Augen ansehen und sagen müssen, dass sie glücklicherweise diesen Krieg nicht miterlebt haben.
Es ist schon etwas ärgerlich, wenn die sozialen Unterschiede aus Jahrtausenden, die zwischen arm und reich, immer mit lächelnden, gut genährten, zufriedenen Illustrationen begleitet werden. Es ist ja nicht schlimm, wenn man bei so vielen Jahrtausenden nicht alles erwähnt, aber wenn es geschichtlich in falsche Zusammenhänge gerät schon. Insgesamt fehlt ein roter Faden. Wir erfahren wirklich wenig über das Leben der Kinder. Mal wird was von Schule erwähnt (was 4 Jährige aber auch nicht wirklich interessiert), mal etwas über Spiele. Kinder mussten häufig schon früh arbeiten, oder wurden früh „erwachsen“/ verheiratet. Aber was heißt das für ein Kinderleben? Es ist einfach zu viel in dieses Thema hineingepackt und damit wird es ungenau und oberflächlich.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von wb.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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