Welcher Weg ist meiner?

Schlagwörter

• Gefühle
• Mut
• Philosophie
• Zukunft

Teaser

Wege, so weit wie das Meer und so verzweigt wie die Äste eines Baumes. Wie soll man da den einen Weg finden, der zum eigenen wird? Dieses Bilderbuch ermutigt vor allem zum Tun.

Beurteilungstext

Ein Kind soll sich auf den Weg machen. Es soll wachsen und reifen, kluge Entscheidungen treffen und vorankommen. Doch welches ist der Weg, der es wirklich nach vorn führt? Dieser Leitfrage widmet sich das philosophische Bilderbuch. Die Möglichkeiten, welche ein Weg mit all seinen Kurven, Bergen, Abgründen bereithält, sind unendlich weit. Sich da zu entscheiden, welche Richtung man einschlägt und welche Option man wählt, ist schwer. Dennoch ist es genau das, worauf es ankommt: mutig sein, losgehen, tun. Dem kleinen Kind erscheint es manchmal so, als sei es ganz allein. Doch dem ist nicht so. Es ist mit einem Rucksack unterwegs. In diesem befindet sich alles Notwendige für die abenteuerliche Reise: ein Seil, ein Kompass, ein Fernrohr, eine Lampe und ein tierischer Begleiter. Alles, was das Kind außerdem braucht, um auf seinem ureigenen Weg unterwegs zu sein, liegt in ihm selbst und hilft aus dem Eismeer heraus in luftige Höhen. So führt sich das Kind selbst zu neuen Ufern…
Der Titel des Buches liest sich bereits wie eine Frage, welche sich die Rezipient*in selbst stellt. Tatsächlich hat es sich das Bilderbuch zur Aufgabe gemacht der Leser*in Perspektiven, Denkanstöße und Mut für ihren eigenen Weg zu geben. Diese sehr persönliche Interaktion zwischen Buch und Leser*in wird durch die direkte Anrede des Textes begünstigt. Die Impulse, welche das Buch der Fragenden gibt, sind sehr positiv und ermutigend formuliert. Zudem werden im Text viele Vergleiche gebraucht, welche die Anschaulichkeit des Lebensweges und der zutreffenden Entscheidungen untermalen. Er ist sehr metaphorisch geschrieben und muss nicht stringent gelesen werden. Einzelne Seiten können als Impulse verwendet werden. Auch die realitätsnah und sehr detailreich gestalteten Illustrationen visualisieren die tiefen Gedanken, welche der Text liefert. Sie tragen den Text des Buches. Die junge Betrachter*in der Bilder kann so vielleicht besser begreifen, was der Text meint, der teils recht philosophisch geschrieben ist. Die Illustrationen sind, jedes für sich, ein herausragendes, ausdruckstarkes Kunstwerk. Die Farben sind eher matt und nicht grell und intensiv gewählt. Das Gezeichnete ist durch eine dünne, schwarze Linienführung geprägt, die durch zarte Schraffuren spannende Akzente setzt. Sie laden zum längeren Betrachten ein und halten eine Vielzahl an Entdeckungen bereit. Vor allem das maritime Setting der Bilder erzählt eine den Text ergänzende Geschichte, welche perfekt zum Fluss und „In Bewegung-Sein“ des Lebens passt. Das Kind ist so gezeichnet, dass eine Geschlechtszuordnung nicht erkennbar ist. Damit bietet sich für jede Leser*in die Chance sind darin wiederzufinden. Wiederfinden kann sich vermutlich auch jede*r von Zeit zu Zeit in der Orientierungslosigkeit, Ratlosigkeit und den Entscheidungsschwierigkeiten. Das Buch liefert eine deutliche, liebevoll formulierte Botschaft und kann Jung und Alt ermutigen. Es ist, auch für den schulischen Kontext und Freizeiteinrichtungen, sehr empfehlenswert.