Weit weg nach Hause

Schlagwörter

• Emanzipation
• Familie
• Gender/Geschlecht

Teaser

Luisa eckt überall an: durch ihre Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit entstehen immer wieder schwierige Situationen, aus denen sie sich oft nur mit patzigen Kommentaren retten kann. Als die Situation sowohl in ihrer Familie als auch in ihrer Klasse eskaliert, beschließt Luisa, anstatt mit auf Klassenfahrt zu fahren, mit Hilfe eines Lastkahns in die Schweiz zu ihrer Tante zu flüchten. Erst durch dramatische Ereignisse unterwegs begreift sie, dass sie geliebt und vermisst wird.

Beurteilungstext

Luisa, kurz vor ihrem 12. Geburtstag, befindet sich in einer schwierigen Phase: sie ist verträumt, von Belanglosigkeiten genervt und aufbrausend, wodurch es zu Problemen in ihrem sozialen Umfeld kommt. Die Autorin arbeitet den Charakter der Hauptfigur sehr detailliert aus, was allerdings etwas langatmig anmutet. Erst nach einem Drittel des Buches erfährt man, dass es auch Dinge gibt, die Luisa mag und ihr wichtig sind. Schwierig für den Leser ist es außerdem zu verstehen, worin Luisas Problem liegt: sie lebt in einer sozial intakten Familie, die Schwierigkeiten in ihrer Klasse scheinen in Luisa angelegt zu sein.
Nachdem Luisas 12. Geburtstag zu einem Debakel wird, beschließt sie mit großer Naivität mit einem Lastkahn zu ihrer Tante in die Schweiz, Ort glücklicher Kindertage bei ihrer Oma, abzuhauen.
Auf dem Schiff wird sie von Freddy, dem Sohn des Kapitäns entdeckt, der ihr die bedeutungsvollen Worte sagt: “Ich verstehe dich!” Nachdem Luisa sich eine Blutvergiftung zuzieht, wird ihre Entdeckung lebensnotwendig und ihre Rettung dramatisch. Am Ende steht ein großes Happy End: Ihre Eltern geben sich erstmals Mühe Verständnis zu zeigen, sie bekommt den langersehnten Platz in einem Zeichenkurs, Freddy wird ihr Freund und eine Einladung in die Schweiz folgt auch. Zu guter Letzt bekommt sie nachträglich zum Geburtstag den langersehnten Hund. Warum dieses Geschenk nicht schon zum Geburtstag erfolgt, was Luisas Situation entschärft hätte, bleibt dem Leser allerdings unklar.
Das Buch, als Adoleszenroman angelegt, ist für Mädchen in der frühen Pubertät zu empfehlen. Allerdings ist es vorstellbar, dass auch ihnen die Probleme Luisas in einer ansonsten intakten Bilderbuchwelt unverständlich bleiben. Die so dargestellten Probleme pubertierender Mädchen scheinen überzogen.
Die Autorin arbeitet mit aktueller Sprache, indem sie Jugendjargon verwendet, allerdings nicht ohne Ausdrücke aus der Vulgärsprache zu verwenden.