Was WÜRDEst du tun?

Autor*in
Gruß, Karin
ISBN
978-3-86566-308-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Krejtschi, Tobias
Seitenanzahl
24
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Was WÜRDEst du tun? Wen WÜRDEst du in deine Mannschaft wählen? Was WÜRDEst du posten? Dies sind Fragen zu drei von insgesamt 12 alltäglichen Szenen und Situationen, in denen Menschen beschämt, geärgert oder ausgegrenzt werden, wie z.B. Harry, der im Restaurant nicht bedient wird oder das etwas mollige Mädchen, dessen Foto im Bikini die Runde macht.

Beurteilungstext

Die Würde des Menschen ist unantastbar - so heißt es im Artikel 1 des Grundgesetzes. Dass dies nicht der Realität des Umgangs miteinander in unserer Gesellschaft entspricht, wissen wir. Umso wichtiger ist ein Buch wie dieses, das sich mit der scheinbar einfachen Frage (die zugleich eine doppeldeutige ist) an die Leserschaft wendet und Situationen in Bild und Text vorstellt, die einem nahe sind oder sein können. Immer wieder wird der Leser direkt angesprochen und mit einem Konflikt oder Dilemma konfrontiert: Da ist Erik, der hoch hinausklettert und vom Vater nicht beachtet wird. Die Frage lautet dann: Was würdest du dem Vater sagen? Oder da ist Harry, der in einer Reihe von Szenen auftaucht. Er muss dringend telefonieren und die Frage lautet dann ganz direkt: Gibst du ihm dein Handy? (Das Bild von ihm lässt uns annehmen, dass er obdachlos ist - aber könnte Krejtschi hier nicht auch mit unseren erwachsenen Vorurteilen spielen? Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem noch nicht so lange verstorbenen Harry Rowohlt lässt sich nicht verleugnen!?)
Noch näher am Alltag der Kinder sind Szenen aus der Umkleide, wo einige Schüler Joshua ärgern oder die Szene in der Turnhalle, in der es darum geht, ob ein unsportliches Mädchen in eine Mannschaft kommt. Neben Obdachlosigkeit, Armut und Übergriffigkeit (am Beispiel von Jalila; der betrunkene Volksfestbesucher das Kopftuch herunterreißen) wird auch das häufig ignorierte Thema Analphabetismus behutsam und nicht stigmatisierend Gegenstand einer Frage: Wie würdest du Gesine Eichendorff helfen, die vieles geschafft hat, aber manches nicht gelernt?
Das Buch eignet sich hervorragend als Gesprächsimpuls und -angebot schon für jüngere Kinder. Damit kann man für Rassismus, Ungerechtigkeit, Mobbing und würdeloses Verhalten sensibilisieren. Dies ist auch das Anliegen der Autorin, die im Interview sagt: "Ich begrüße es sehr, wenn auch das Bilderbuch sich einmischt. Zusammenhänge erkennen, Ursachen nachspüren, eine Meinung bilden: All das sollen, können - und wollen! - Kinder schon früh erproben. Wenn wir es mit der Demokratie ernst meinen, dürfen wir Kindern diese Prozesse nicht vorenthalten."
Die vorwiegend in changierenden Braun-, Rot und Grautönen gehaltene und flächig gehaltene Bilderbuchillustration ist Krejtschis erstes digital bearbeitetes Buch:
"Als Grundlage dient auch hier die klassische Bleistiftzeichnung. Dann habe ich mit Farbflächen und unterschiedlich gescannten Texturen gearbeitet. Aufgrund der Knappheit des Textes musste der Grossteil des Inhalts durch das Bild transportiert werden." Dies ist Krejtschi hervorragend gelungen.
Dieses Buch sollte in jedem Klassenzimmer und jeder Kinder- und/oder Schulbücherei stehen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.04.2017

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