Was wir dachten, was wir taten CD
- Autor*in
- Oppermann, Lea-Lina
- ISBN
- 978-3-945709-52-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Sprecher*in
- –
- Umfang
- 259 Minuten
- Verlag
- Hörcompany
- Gattung
- AudioErzählung/Roman
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2017
- Altersempfehlung
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Amoklauf in der Schule. Der Attentäter deckt die inneren Strukturen eines Oberstufenkurses schonungslos auf - und das Verhalten der Schüler*innen. Das schmerzt beim Zuhören - und reinigt zugleich.
Beurteilungstext
Drei Personen erzählen abwechselnd die Geschichte eines Amoklaufs an einer Schule: die Schülerin Fiona Nikolaus (gesprochen von Birte Schnöink), der Schüler Mark Winter (Julian Greis) und Herr Filler, Oberstufenlehrer für Mathematik (Sebastian Rudolph). Die Drei berichten chronologisch, bewerten also nicht ein- und die gleiche Situation aus unterschiedlicher Sicht, sondern schließen ihr Kapitel an das Ende des vorherigen an.
Der Oberstufenkurs verhält sich nach der Lautsprecherdurchsage zunächst so, wie es die Schule vorschlägt. Tür verschließen, sich ruhig und still verhalten. Abwarten. Doch dann wird der Täter durch einen Trick doch eingelassen und kurz darauf eine mögliche Situation zur Entwaffnung ausgelassen. Der Täter ist vermummt, redet nicht. Dafür sprechen die 10 Briefumschläge, die er mitbrachte, eine umso deutlichere Sprache. Dem Lehrer kommt die Aufgabe zu, die "Wünsche" zu verlesen, die von großem Insider-Wissen des Täters zeugen. Nach und nach werden Geheimnisse und Probleme der Schülerinnen und Schüler sowie des Lehrers aufgedeckt. "Tamara, tausch mit Jan die Klamotten." klingt als Aufgabe nicht so aufregend, erweist sich aber doch als Seelen-Striptease wie die anderen neun. Am Ende wird Mark sagen: " Vielleicht waren wir nie so frei wie in diesem Moment, nie so nackt."
Die Geschichte wird auf drei CDs zu je etwa 18 Tracks durch den Perspektivwechsel der drei Personen in überschaubare kurze Sequenzen unterteilt, in der Regel je um 5 Minuten lang. Die Sprecher lesen schnell, es gibt keine Hintergrundgeräusche, keine Musik. Dass der erste "Wunsch" des Täters erst nach etwa 40 % des Textes erscheint, erfordert beim Lesen Durchhaltevermögen, beim Zuhören erzeugen die Sprecher die Spannung, die dann Fahrt aufnimmt. Die Aufgaben, die einerseits Demütigung und Öffnung von Geheimnissen bedeuten und andererseits Stück um Stück die Dimension der einzelnen Fälle bis zum Finale vergrößern, nehmen uns mehr und mehr gefangen, ziehen uns in den Klassenraum hinein.
Die Verengung des Raumes geschieht, ohne dass uns Hörern dies sofort bewusst wird. Mit dem Täter (und seiner Geisel) wird der Klassenraum zu einer Insel, in der es kein Draußen mehr zu geben scheint. Mit den Aufgaben wird die Zeit zugleich angehalten und zurückgedreht, um mit einem Sprung in der Zukunft zu landen.
Die Reihenfolge der Erzähler ist nicht immer gleich und auch nicht die Länge der Beiträge. Dass sie selbst von den Aufgaben ebenfalls betroffen sind, macht ihre Berichte noch lebendiger.
Das Hörbuch ist - wie das Buch - als Klassenlektüre von Klasse 7 bis 10 sehr zu empfehlen.