Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
- Autor*in
- Oppermann, Lea-Lina
- ISBN
- 978-3-407-75580-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 296
- Verlag
- –
- Gattung
- Erzählung/RomanTaschenbuch
- Ort
- Weinheim
- Jahr
- 2021
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Teaser
Theo hat die Erwartungen seiner Mutter erfüllt und einen Platz für ein Klavierstudium an der Akademie bekommen. Schnell stellt er fest, dass er seine ganz eigenen Vorstellungen davon entwickeln muss, was Zukunft für ihn bedeutet.
Beurteilungstext
„Ich war achtzehn, als ich anfing, und ich wusste nichts.“ So beginnt Lea-Lina Oppermanns Roman. Sie lässt ihren Helden Theo Sandmann im Haifischbecken einer Akademie für Musik und Theater versinken und schickt ihn dabei auf eine rasante Entwicklungsreise. Aus dem Naivling wird innerhalb kürzester Zeit und nach reichlich Irrungen und Wirrungen ein Musikstudent, der jenseits der ausgetretenen Pfade des Konzertpianistendaseins seinen ganz eigenen Weg in die musikalische Zukunft sucht.
Die Geschichte ist zwar leicht und flüssig zu lesen, sie fesselt aber nicht besonders, weil sie voller Klischees steckt und auch sämtliche Charaktere klischeehaft angelegt sind und oberflächlich bleiben. Es gibt eine dominante Mutter, gutmütige und völlig abgehobene Professor*innen, einen korrupten und übergriffigen Akademieleiter, ehrgeizige Klavierstudent*innen, eine geerdete Musikpädagogikstudentin. Und natürlich eine charismatische Schauspielstudentin namens Aida, die sich revolutionär gibt und große Reden schwingt und und damit begeistern kann, ihr Umfeld aber für ihre Zwecke belügt und missbraucht und in die sich der Held selbstverständlich sofort verliebt.
Die Handlung ist mit allen möglichen Themen überfrachtet und äußerst vorhersehbar bis hin zum bravourösen Wettbewerbsauftritt am Schluss. Aidas Aktionsgruppe namens ZUKUNFT, ihre plakativen Reden, denen die Autorin einen besonderen Stellenwert einräumt, ziehen nicht wirklich in den Bann. Insgesamt durchweht diese Geschichte doch eher der Geist von „Hanni und Nanni“ einschließlich der klassischen Mutproben und Mitternachtspartys. Letztlich geht es dann doch mehr um die persönliche Zukunft und das private Glück als um den großen gesellschaftlichen Umbruch.
Konsequenterweise landet Theo wieder bei Tofu, der Musikpädagogin, die schon am Anfang des Buches altklug feststellt: "Wir sind noch sehr jung, Theo. Wir haben Zeit, uns zu finden." - Dabei ist der Grundgedanke, wie ihn der Titel des Buches suggeriert, durchaus spannend: Wie ist es um die Zukunft der heute 18-Jährigen bestellt und was bedeutet das für sie? Der Ansatz, den Fokus mal jenseits des Greta-Thunberg-Hypes auf den Bereich von Kunst und Kultur zu lenken, ist lobenswert. Leider ist die Umsetzung enttäuschend.